KHROMA - Stasis
Mehr über Khroma
- Genre:
- Modern Progressive Metal / Djent
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inverse
- Release:
- 01.04.2016
- Brace Yourself
- A Simple Lie
- Wrong
- The Push
- Hydra
- Acid On Skin
- Truth Serum
- Machinal
- Alarmists
Überraschend innovativer Djent aus Finnland.
Der ganz große Hype um den Djent scheint in den letzten Monaten ja etwas abzuklingen, trotzdem gibt es auch heute noch frische und unverbrauchte Bands in diesem Sektor zu entdecken. Ein solcher Fall sind auch die Finnen KHROMA, die zwar mit ihrem neuen Album "Stasis" bereits ihren zweiten Langspieler vorlegen, deren Bekanntheit sich bisher allerdings auf den skandinavischen Underground beschränkte. Doch das sollte sich nun ändern, denn die fünf Musiker aus der finnischen Hauptstadt Helsinki verstehen nicht nur ihr Handwerrk, sondern promoten den neuen Silberling auch mit einer ausgedehnten Tour durch ganz Europa.
Musikalisch lässt sich die junge Truppe dabei am besten als eine Mischung aus den Genre-Übervätern MESHUGGAH und moderneren Vertretern wie etwa TEXTURES oder THE ALGORITHM beschreiben. Insbesondere das eröffnende Song-Trio, bestehend aus 'Brace Yourself', 'A Simple Lie' und 'Wrong', klingt dabei noch am ehesten nach "klassischem" Djent. Hier regieren heruntergestimmte Gitarren, synkopierte Rhythmen und vor allem brutale Growls, womit die Songs einen starken Beginn für den Silberling liefern.
Anschließend werden die Finnen dann aber deutlich experimentierfreudiger, was sich bereits beim folgenden 'The Push' zeigt. Hier müssen die Gitarren überraschenderweise großteils elektronischen Samples weichen, die stellenweise sehr nach Dubstep klingen. Dieser radikale Stilbruch kommt einerseits für den Hörer recht unerwartet, andererseits sorgt er dafür, dass der Song sehr nach dem KORN-Album "The Path Of Totality" klingt, bei dem die Nu-Metal-Pioniere ja ebenfalls mit Dubstep-Sounds experimentierten. Gleichzeitg gibt der Track auch die Richtung für die übrige Spielzeit vor, in der die elektronischen Anteile auch weiterhin sehr präsent sind, was sicher bei vielen Hörern, die gerade von den eröffnenden Songs begeistert waren, nicht direkt auf Gegenliebe stoßen wird. Und, ja, hin und wieder übertreiben es die Finnen mit den elektronischen Spielerein auch, wie etwa in 'Alarmists', das stellenweise mehr nach Elektro als nach Metal klingt. Schafft es das Quintett aber die richtige Balance zwischen beiden Polen ihrer Musik zu halten, dann entpuppen sich die ungewohnte Elektro-Sounds in Songs wie 'Machinal' oder 'Hydra' als größter Trumpf der jungen Truppe, indem sie der aktuellen Scheibe einen ganz eigenen Klang verleihen.
Insgesamt reicht es allerdings aufgrund des doch etwas zerrissenen Gesamtbildes nur zu einer Wertung im oberen Drittel unserer Punkteskala für "Stasis". Die Ansätze des Fünfers aus Helsinki sind auf jeden Fall gut, doch spürt der Hörer auch an vielen Ecken, dass die Jungs eigentlich noch auf der Suche nach ihrem eigenen Sound sind. Trotzdem ist hier jede Menge Potential vorhanden, und Djent-Anhängern, die keine Berührungsängste mit elektronischer Musik haben, würde ich dringend dazu raten, den Longplayer einmal anzutesten.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs