KARNAK SETI - The Distance That Made Us Cold
Mehr über Karnak Seti
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 30.06.2016
- The Bliss Of Living
- Bounded By Misfortune
- Emptiness Reborn
- Desolation Of Soul And Flesh
- Quit
- Melancholic Devolution
- The Distance That Made Us Cold
- A New Time To Heal
- Blurred In The Distance
- Stolen
- Reload The System
Feiner Schweden-Stahl, geschmiedet auf der Urlaubsinsel Madeira.
Es ist schon sehr beachtlich, was für einen guten Ruf sich die Portugiesen KARNAK SETI mit gerade einmal zwei Langspielern und einigen Demos seit der Bandgründung im Jahr 2001 erspielen konnten. Dabei sorgte bereits das Debütalbum "Scars Of Your Decay" für Aufsehen und veranlasste meinen Kollegen Walter Scheurer sogar dazu, ganze neun Punkte zu zücken. Mit dem Zweitwerk "In Harmonic Entropy" legte der Fünfer aus Madeira zwei Jahre später die Messlatte noch einmal ein Stück höher und konnte folgerichtig auch mit diesem Album bei Kritikern und Fans gleichermaßen abräumen. Dementsprechend hoch sind natürlich dann auch die Ansprüche an den neuen Langspieler "The Distance That Made Us Cold", den das Quintett in diesem Jahr nach gut fünfjähriger Pause erneut in Eigenregie unters Volk bringt.
Bei den bisherigen Erfolgen ist es natürlich wenig verwunderlich, dass die Südeuropäer auch auf ihrem mittlerweile dritten Silberling weiterhin auf die inzwischen bewährte Mischung aus Thrash und Melodic Death Metal setzen und sich nur darauf konzentrieren, mit kleineren Experimenten den eigenen Sound zu erweitern. Bestes Beispiel hierfür ist schon der Opener 'The Bliss Of Living', der neben den klassischen Melo-Death-Trademarks auch recht offen mit der modernen Djent-Welle flirtet, wobei der Fünfer stellenweise sogar nach den französischen Prog-Metallern GOJIRA klingt. Obwohl diese Kombination auf den ersten Blick vielleicht unpassen klingt, gelingt die Mélange aus treibenden modernen Drums und melodischen Gitarren-Riffs aber überraschenderweise extrem gut, womit der Song einen perfekten Start ins aktuelle Langeisen der Potugiesen liefert.
Beim folgenden 'Bounded By Misfortune' setzt das Quintett dann aber bereits wieder auf den klassischen Göteborg-Sound und zaubert insbesondere im Refrain einige tolle Hooklines aus dem Ärmel, die sich auch vor den Genre-Größen DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES nicht verstecken müssen. Ähnlich stark gehen die Jungs auch im weiteren Verlauf der neuen Scheibe zu Werke und liefern mit dem ultramelodischen 'Blurred In The Distance', dem Rausschmeißer 'Reload The Distance' und dem mit überraschenden Dissonanzen spielenden Titeltrack 'The Distance That Made Us Cold' noch weitere Highlights ab, die allesamt mit einer perfekten Mischung aus Eingängigkeit und Härte aufwarten, die in den letzten 20 Jahren so charakteritisch für den melodischen Todesstahl geworden ist. Ganz gelingt der Balanceakt zwischen diesen beiden Polen aber auch den Portugiesen nicht immer, wodurch Songs wie 'Quit' oder das wilde 'Desolation Of Soul And Flesh' zwar mit einigen feinen Riffs aufwarten können, gleichzeitig fehlt den beiden Tracks aber beim Songwriting der letzte Schliff, womit sie die einzigen beiden Ausfälle auf einer ansonsten mehr als hörenswerten Scheibe bilden.
Alles in allem ist den Jungs aus Madeira somit auch mit ihrem mittlerweile dritten Langspieler wieder ein starker Release gelungen, der den guten Ruf des Fünfers weiter festigen sollte. Gleichzeitig kann "The Distance That Made Us Cold" trotz einer ganzen Stange von tollen Songs insgesamt aber nicht mit dem sensationellen und mitreißenden Material des Debüts "Scars Of Your Decay" mithalten. Daher gibt es in der B-Note auch schlussendlich zwei Punkte Abzug, womit sich die Platte aber trotzdem noch locker im oberen Drittel der diesjährigen Melo-Death-Rangliste einsortieren kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs