KARG - Weltenasche
Mehr über Karg
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Art Of Propaganda
- Release:
- 14.11.2016
- Crevasse
- Alles wird in Flammen stehen
- Le Couloir Des Hombres
- Tor zu tausend Wüsten
- Spuren im Schnee
- Solange das Herz schlägt ...
- ... und blicke doch mit Wut zurück
- MMXVI Weltenasche
Feinster melodischer Black-Metal aus den Alpen.
Das Ein-Mann-Projekt KARG, das bereits im Jahr 2006 vom Österreicher J.J. gegründet wurde, hat in den vergangenen Jahren eine wirklich turbulente Geschichte erlebt. Alles begann mit dem vielversprechenden Debüt 'Zeitenwende – Martyrium eines sterbenden Traums', das im Zuge der damals über Europa schwappenden Welle von Schwarzmetall-Projekten durchaus einiges an Staub aufwirbeln konnte. In der Folge hatte Mastermind J.J. allerdings mit einigen privaten Problemen zu kämpfen, die sich auch auf die immerwährend wechselnde musikalische Ausrichtung der Band auswirkten und die die Arbeiten an den weiteren Langspielern immer wieder verzögerten. Mit "Weltenasche" erscheint nun zehn Jahre nach Gründung das mittlerweile fünfte Album, das laut eigener Aussage endlich die verschiedenen Extreme im Sound von KARG vereinen soll.
Schon der Opener 'Crevasse' zeigt dabei schnell, dass diese Ankündigung auch durchaus in die Tat umgesetzt wird, denn wo auf den Vorgängern zum Teil die Shoegaze- und Post-Rock-Einflüsse ( "Apathie") oder die wilde Black-Metal-Raserei ("Malestrom") die Überhand gewannen, wirkt der Opener der neuen Scheibe deutlich besser ausbalanciert. So wechseln sich jetzt rasante Schwarzmetall-Riffs mit akustischen Passagen ab und kreieren eine wunderbar düstere Atmosphäre, die nicht selten an die Labelkollegen HARAKIRI FOR THE SKY erninnert. Unterstrichen wird das bis hierher feine Gesamtbild von der rohen Produktion der acht Tracks, die für Puristen wahrscheinlich noch immer viel zu modern klingen wird. Setzt man den Sound von "Weltenaschen" allerdings in Referenzen zum aktuellen State-Of-The-Art, dann ist der Silberling herrlich dynamisch und trotzdem druckvoll abgemischt, was perfekt zu den dargebotenen Komposition passt.
Die Eröffnungsnummer bleibt dann folgerichtig auch bei weitem nicht das einzige Highlight des Silberlings, denn J.J. schafft es auch auf im weiteren Verlauf mit dem famosen 'Le Couloir Des Hombres' oder dem düsteren '... und blicke doch mit Wut zurück' immer wieder, den Hörer mit tollen Melodien und vor allem unglaublich variablem Drumming in seinen Bann zu ziehen. Einziges Manko bleiben somit schlussendlich die Texte der Scheibe, die der Österreicher erstmalig komplett im Dialekt seinen Heimatortes gehalten hat. In Kombination mit den schwer verständlichen Black-Metal-Screams sorgt das dafür, dass der Hörer praktisch kaum eine Chance hat, den eigentlich sehr durchdachten Texten des Masterminds zu folgen. Ärgerlich, denn aus den verständlichen Bruchstücken lässt sich zumindestens erahnen, dass sich J.J. sehr viele Gedanken um seine Lyrics gemacht hat.
Den durchweg positiven Eindruck von "Weltenasche" kann dieser Kritikpunkt allerdings nicht trüben, denn abgesehen von der textlichen Problematik ist dem Österreicher eine wunderbar abwechslungsreiche, atmosphärische und überraschend melodische Platte gelungen, die sich nicht vor den Größen des Genres verstecken muss. Dementsprechend sollte sich jeder Fan von Bands wie HARAKIRI FOR THE SKY, DER WEG EINER FREIHEIT oder auch ALCEST dringend den Namen KARG auf seiner Einkaufsliste notieren.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs