KAPTAIN SUN - Rainbowride
Mehr über Kaptain Sun
- Genre:
- Stoner Metal
- Label:
- Rage Of Achilles
- Release:
- 20.10.2003
- Invisible Dragons
- Cosmic Magic From The Doomed Planets Below
- Golden Harvest
- Lovedemon
- Rainbowride
- Freedom
- Groove Hotel
- The Tides
- Universe At Night
Auch wenn das ganze Paket, das man von den Schweden KAPTAIN SUN geboten kriegt, zunächst nach Klischee-Metal der übelsten Sorte aussieht, wird so mancher sehr positiv von dieser CD überrascht sein: KAPTAIN SUN sind nämlich keineswegs der 700. HAMMERFALL-Klon, sondern eine sehr eigenständige und spielfreudige harte Stoner Rock-Kapelle mit ein paar Metal-Einflüssen und melodischen Grooves, die besser knallen als eine ganze Hanfplantage. Dazu gibt’s auf dem Zweitwerk "Rainbowride" Vocals von Sänger Andy Wong, die irgendwo zwischen MACHINE HEAD oder den neueren SEPULTURA liegen, und vor Allem: Mosh-Riffs und Solos bis der Arzt kommt. Wer jetzt spontan an die SPIRITUAL BEGGARS denkt, liegt dabei nicht mal so falsch.
Und falls irgendjemand glauben sollte, dass Hardcore-Elemente und psychedelische Einlagen irgendwie schwer zusammenpassen, der höre nur mal testweise den grandiosen Opener 'Invisible Dragons' und werde bitte erleuchtet. Bei 'Golden Harvest' geht’s dann ein bisschen straighter zur Sache, aber niemals ohne eine zuckersüße Melodie im Ohr des Hörers zurückzulassen, und sei es in Form von richtig harten Melodic-Riffs. Vor Allem fällt immer wieder auf, mit welcher spielerischen Leichtigkeit KAPTAIN SUN hier arbeiten: Nichts wirkt wie auf dem Reißbrett entworfen oder zwanghaft in die Form gepresst, sondern fließt aus den Boxen, als ob es das natürlichste der Welt wäre, was hier musikalisch passiert.
Der schwerstens großartige Titelsong, theatralisch mit Gewittergeräuschen eingeleitet, bringt das Ganze mit Tonnen von Gitarrenmelodien nochmal auf den Punkt: Das hier ist bei Weitem nicht irgendeine weitere unerfahrene Newcomertruppe, sondern eine Band, die weiß, wie man Musik macht.
Neun tolle Tracks mit durchschnittlich über fünf Minuten Spielzeit, die wie im Flug vergehen, eigentlich fast ohne Ausfälle bis auf das dann doch gesanglich etwas zu übertriebene 'Lovedemon' gibt's auf "Rainbowride". Dabei wirkt alles wie aus einem Guss und zaubert ein Lächeln auf das Gesicht. Wenn KAPTAIN SUN so weitermachen, werden sie mit Sicherheit mal eine große Nummer. Das Zeug dazu und einen festen Platz in meiner Überraschende-Newcomer-Top 10 für dieses Jahr haben sie schon jetzt.
Fazit: Wer auf den genannten Musikstil steht und auch die etwas härtere Variante davon vertragen kann, liegt mit KAPTAIN SUN und "Rainbowride" eigentlich goldrichtig. Macht mächtig Spaß, das. Und Songtitel wie 'Cosmic Magic From The Doomed Planets Below' mit entsprechenden Texten verstärken eigentlich nur diese positive Atmosphäre und wirken hier eher augenzwinkernd als ernstgemeint. Tolles Album, bei dem man mit der immer griffbereiten Luftgitarre neben sich eigentlich kaum ruhig sitzen bleiben kann. Mehr davon, bitte.
Anspieltipps: Invisible Dragons, Golden Harvest, Rainbowride, Groove Hotel
- Redakteur:
- Sebastian Baumer