KAMRA - Unending Confluence
Mehr über Kamra
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 19.09.2025
- Unlightment
- Cavernal Rebirth Of Ends
- Owlgrowth
- Weaver's Bane
- Of Pillars, Walls And Mutilation
- Dreams Of Veiled Veins
Gequältes Chaos oder avantgardistische Kunst?
Die eigentlichen originären Grundzüge des depressiven Black Metals sind bei KAMRA definitiv fest verankert. Die slowenischen Newcomer haben sich auf ihrer Debüt-EP und dem nachfolgenden "Cerebral Alchemy" schon einen Platz in der Szene gesichert, sich durch dezent avantgardistische geprägte Soundwälle gequält, Nihilismus als die treibende Kraft hinter der puristischen Verrohung etabliert und auch in Sachen Atmosphäre schon einige starke Ansätze geliefert. Sie dürfen nun gespannt sein, ob die Resonanz auf den nächsten Silberling ähnlich überzeugend ausfällt wie bei den vorherigen zwei Releases.
Allerdings ist "Unending Confluence" so eine Platte, die auch auf Seiten des Hörers eine gewisse Stimmung voraussetzt, um sie wirklich annehmen und aufsaugen zu können - das ist wohl das eigentliche Hindernis, dem sich die Osteuropäer in ihren sechs neuen Kompositionen ausgesetzt sehen. Die Band zelebriert zwar einen verdammt selbstzerstörerischen Sound und geht hier gerne mal über Grenzen hinaus, bekommt aber im Laufe der Zeit keine echte Ordnung in das propagierte Chaos.
Frostige Raserei ist der unumstößliche Ansatzpunkt von "Unending Confluence", einige Post-Metal-artige Klanggebilde schärfen die Kontraste und wüstes, aber nicht unkontrolliertes Geschrei wird über die verbitterten Spuren gelegt. Dennoch steht KAMRA über die gesamte Strecke zwischen avantgardistischer Kunst und unsortiertem Songwriting, was zuletzt noch dadurch verstärkt wird, dass die einzelnen Stücke recht lange gedehnt werden und ihre individuellen Spannungsbögen nicht konsequent ins Ziel bringen. Es verbietet sich aufgrund der recht radikalen Vorgehensweise zwar, hier von gelegentlichen Längen zu sprechen, denn fordernd ist die Platte über die komplette Distanz. Aber irgendwie kommen einzelne Passagen arg fragmentiert aus den Boxen und schaffen eben keine dauerhaften Reize, das depressive Treiben auch mit der gleichen Konzentration bis zum Ende zu verfolgen.
Letzten Endes scheitert "Unending Confluence" auch daran, dass die Band keine echten Zugangspunkte öffnet, sich betont sperrig gibt und diesen gequälten Charakter auch auf den Hörer überträgt. Brachiale Attacken, wie man sie beispielsweise im abschließenden 'Dreams Of Veiled Veins' erlebt, sind zu selten eingeflochten, könnten dem Album aber ein markanteres Format verpassen. So bleibt einiges an Stückwerk zwischen durchaus spürbaren Ambitionen - aber letztlich eben zu wenig, um völlig zu begeistern. Mehr Ordnung ist gefragt, dann sähe die Sache schon ganz anders aus.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes