KALT - Der Sturm
Mehr über Kalt
- Genre:
- Gothic Rock
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Echozone / BOB-Media
- Release:
- 20.04.2012
- Intro
- Der Sturm
- Was du hast
- Geht es dir auch so?
- Mach die Augen auf
- Im Auge des Sturmes
- Die Kaelte
- Aalglatt
- Zur letzten Reise
- Allein
- Outro
Schwermut schwerfällig inszeniert.
Eigentlich verwendet Mike York, seinerzeit bekannt als Gitarrist der deutschen Gothic-Rocker von GARDEN OF DELIGHT, für sein neues Projekt ausschließlich traditionelle Goth-Elemente und versucht hierbei, die bekannt dramatische, schwermütige Atmosphäre zu erschaffen, die einem typischen Szene-Album nun mal angehören sollte. So weit, so gut. Doch kompositorisch ist "Der Sturm" nur phasenweise genügend ausgereift und tut sich vor allem dann schwer, wenn jenseits der teils schwerfälligen Gitarren auch mal ein paar markante Akzente gesetzt werden sollen. Speziell in der ersten Hälfte der aktuellen Platte geht York's Projekt jeglicher kreative Funke verloren, sei es nun bei den langatmigen Arrangements des Longtracks 'Im Auge des Sturms', im nervenaufreibenden Chorus von 'Mach die Augen auf' oder in den ziemlich müden Melodien von 'Der Sturm' und 'Was du hast'. Der Sättigungseffekt tritt unverhältnismäßig schnell ein, und irgendwann glaubt man bereits, genug gehört zu haben.
Doch KALT können sich wenigstens noch ein Stück weit rehabilitieren und bieten mit dem epischen 'Allein' und dem ebenfalls stark verschleppten 'Zur letzten Reise' Gegenbeispiele dafür, dass ihr nicht gerade facettenreicher Sound auch spannend gestaltet werden kann. Da zünden plötzlich die Melodien, da kauft man York und seinem weiblichen Sidekick, Rachel von DIE LAUGHING, auch dieses tragische Element in den Songs ab, und zuguter Letzt entfaltet auch die düstere Stimmung vollends ihre Wirkung - dies aber eben leider nur über den Zeitraum von anteilsmäßig wenigen Passagen.
Alles in allem ist "Der Sturm" einfach zu behäbig, zu träge, atmosphärisch auch nur teilweise dicht genug, als dass man sich in die Düsternis des KALT-Klangs fallen lassen könnte. Abgesehen von wenigen Ausnahmen ist auch das Songmaterial höchst durchschnittlich. Selbst eingeschworene Gothic-Fans sollten daher erst einmal einen Testlauf wagen, nicht aber blind zugreifen.
Anspieltipps: Zur letzten Reise, Allein
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Björn Backes