KALMEN - Course Hex
Mehr über Kalmen
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Van Records
- Release:
- 28.08.2015
- Sol Devina
- Gizeh
- My Soul Is Black
- Katharseas
- Naitrider
- Outro
Black, Doom und Post in feiner Balance!
Dresden, das ist nicht nur Frauenkirche und PEGIDA. Dresden ist vor allem im Sommer eine tolle Stadt, in der die jungen Menschen zu Tausenden des Nachts auf dem Bürgersteig sitzen und den Sommer und sich selber feiern. So liegt es auch nicht fern, dass man sich hier insbesondere in den Künsten sehr kreativ und interessant präsentiert. So ist Dresden auch ein Ort, der tolle Bands beherbergt. Eine davon ist KALMEN, aber Achtung, ihre Musik ist weit entfernt von der sommersonnigen Lässigkeit, die mir von meinem Dresden-Besuch im Sommer noch so rege in Erinnerung ist. KALMEN spielt nämlich Black Metal!
Jetzt wird sich ob der Stilbezeichnung wohl schon erster Widerstand bei einerseits Kennern der Band, andererseits Kennern des Stils regen. Aber wenn der Opener 'Sol Devina' ertönt, bleibt mir hier wenig anderes übrig. Da schlagen mir nämlich schon die urtypischen, dunkel-fiesen Akkorde und schwarzgefärbten Melodienbögen entgegen, wie sie eben für den Black Metal so charakteristisch sind. Und doch gibt es keine Nähmaschinen-Blasts und klirrenden Kreissägen-Gitarren. Schön tief, satt, modern und ultra-mächtig kommt der immer wieder auch von doomiger Schwere durchzogene Krawall aus den Boxen. Doch schon beim aggressiven, langgezogenen Schreigesang, der gerne auch mal hysterisch werden kann, denke ich an den Schwarzmetall zurück, wenn auch angefettet durch mitunter extrem viel Hall. Ja, der Sound macht schon so einiges her, schiebt sich durch die Boxen wie ein Monstrum, so dass es einfach Laune macht, die Musik schön laut aufzudrehen.
Ausser Black und Doom gesellt sich jedoch hin und wieder noch ein dritter schlimmer hipper Finger zu KALMENs Musik, und der nennt sich "Post". Eigentlich in jeder Form Feind des wahren Metall, soll dieses (Un-)Wort hier für die Kunst stehen, langsam sich aufbauende repetitive Momente ohne Aufkommen von Langeweile zu konstruieren. Und dies steht im Falle KALMENS wunderbar mit den oben erwähnten Sound-Kreationen in Einklang.
Nun gelingt der perfekte Mix dieser stilistischen Dreifaltigkeit zwar immer mindestens gut, aber nicht bei jedem Song gleichwertig toll. 'Gizeh' wirkt ein wenig zu monoton und doomig-schlürfig, 'My Soul Is Black' mangelt es an einem Hauch von Melodie und hat einen Überhang zur metallisch-lärmigen Parts, und auch das sich ins 'Outro' hineinziehende 'Naitrider' ist insgesamt zu lang und zu langsam zur Potte kommend, um für langjährige Dauerrotation in Frage zu kommen. Perfekt ausbalanciert ist hingegen der bereits erwähnte, von der Atmosphäre her etwas an BURZUM erinnernde Opener; und bei dem pfiffig aufgebauten 'Katharseas' würde ich sogar von einem kleinen Extrem-Metal-Meisterwerk reden. Vom mächtig bedrohlichen Anfang steigert man sich konstant bis hin zum Black-Metal-Gewitter inclusive finstersten Sorrow-Leads, die im Blast-Geschrei enden. Musik für die dunkelsten Nächte. Macht Riesenspaß! Drei gute und zwei Topsongs machen insgesamt ne feine, runde Acht! Weiter so, KALMEN, und ich freu mich auf live!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker