KAAK - Schrei doch
Mehr über Kaak
- Genre:
- Alternative Rock / Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 06.12.2021
- Gib mir alles
- Ich komme wieder
- Tic Tac Toe
- Nichts ist gut genug
- Schrei doch
- Zu weit
- Geh nach Haus
- Nie wieder
- Deine Zeit
- Die selbe Glut
- Bleib wo du bist
- Spiegelbild
Angepisst in der Garage.
2020 veröffentlichte eine junge deutsche Band in Eigenregie zwölf Songs mit zwölf Videos. Ende letzten Jahres folgte dann ein gebündelter physischer Release auf knallgelbem Vinyl (und auf CD). Und noch ein paar Monate später komme ich endlich dazu, euch "Schrei doch", das erste Album der Band KAAK, wärmstens ans Herz zu legen. Also jedenfalls jenen von euch, die Lust haben auf toll produzierten, beinahe breitwändigen Garagenrock, oft wütende, mindestens aber emotionale deutsche Texte und eine Prise Post-Hardcore inklusive manchem Brüllanfall.
Ja, und jenen von euch, die gar nicht wissen, ob sie sowas mögen würden. Hätte ich nämlich auch nicht gewusst. Das Album blieb bei uns liegen, weil sich kein Kollege damit beschäftigen wollte oder konnte. Mag auch daran liegen, dass wir musikalisch nun mal einen anderen Schwerpunkt hier haben. Ich hab's dann aber doch mal ausprobiert und mancher Ton blieb sofort hängen. Heute, nach einigen Wochen mit intensiver KAAK-Beschallung und mancher Pause, finde ich die Liedersammlung sehr beeindruckend.
Der Vierer um Namensgeber Leon Kaack tönt extrem abwechslungsreich und verdutzt mit so manchen technisch anspruchsvollen Kompositionen. So setzt sich das Werk vom zu starken Emo-Einschlag ab. Zeitgleich sind aber die Melodien poppig genug, sodass auch ich als Weichspülfan nicht vor zu viel Hardcore fliehe. Außerdem sind die fetten Riffs einfach saftig und machen bei der tollen Produktion aus Hannover einfach Spaß. So breitet sich auch in Songs, die mir eher nicht im Ohr bleiben, wie zum Beispiel 'Geh nach Haus', gesteigerte Hörfreude aus, weil meine Ohren immer irgendwas interessantes finden.
Die deutschen Texte kommen völlig unprätentiös daher und gewinnen ihre Emotionalität und Wut eher durch die fantastische Darbietung. Das erinnert mich in der Herangehensweise dadurch etwas an TURBOSTAAT, nur natürlich inhaltlich etwas anders gelagert und deutlich zugänglicher.
KAAK versammelt auf "Schrei doch" nun zwar keine zwölf Volltreffer, aber beschert extreme Kurzweil und begeistert durch abwechslungsreiches Liederschreiben, versierte Instrumentalkunst und gefühlvollen Gesang. Das ganze Paket wurde fabelhaft produziert und lässt denjenigen, die den Erstkontakt wagen, im Grunde keine Wünsche offen. Obwohl - zwei Wünsche hätte ich schon - eine ansprechende Livedarbietung in irgendeinem Hannoveraner Untergrundschuppen und ein zweites Album!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring