JULIET RUIN - Regime
Mehr über Juliet Ruin
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 24.10.2025
- Reactance Theory
- Chrysalis
- Poems By A Poltergeist
- The Art Of Being Wise
- Regime
Fragwürdige Authentizität, starke Song-Argumente.
Mit ihrer letzten EP konnten die Musiker von JULIET RUIN bereits mächtig Staub aufwirbeln. "Dark Water" erhielt allerorts überragendes Feedback und etablierte das kanadische Ensemble auch abseits der regionalen Szene. Zwei Jahre später gibt es mit "Regime" den ersten Nachschlag, der sich vor allem dadurch auszeichnet, in Sachen Heavyness noch mal ein paar Schippen draufgepackt zu haben. Die Core-Attitüde verdichtet sich zunehmend, die melodischen Parts sind nur noch marginaler Bestandteil der Songs, auch wenn es hin und wieder Hooklines gibt, und gerade zum Ende hin ist "Regime" ein ziemlich brutales Modern-Metal-Monster, das sich vielleicht nicht mehr zwingend durch Originalität, sicherlich aber durch seine außerordentliche Brutalität auszeichnet.
Problematisch ist im Gegenzug, dass JULIET RUIN sich stilistisch nach wie vor nicht richtig erden kann. Ist der vergleichsweise massentaugliche Aufschlag in 'Reactance Theory' noch relativ konventionell aufbereitet, steigert sich die Band in Sachen Aggression von Song zu Song. Sie klingt manchmal wie eine etwas brachiale Variante von ARCH ENEMY und endet schließlich in einigen WHITECHAPEL-verdächtigen Eruptionen, die jedoch nicht auffallen, weil sie besonders kreativ ausgearbeitet sind, sondern weil die überbordenden Aggressionen kaum mehr einzufangen sind. An dem Punkt stellt sich die Frage, ob es hierbei lediglich um Effekte oder doch eher um eine authentische Entwicklung geht. Denn nach dem ziemlich plastischen Auftakt scheint der weitere Werdegang von "Regime" nicht zu einhundert Prozent glaubwürdig.
Abstreiten lässt sich zur gleichen Zeit aber auch nicht, dass die Band aus Edmonton ein paar wirklich gute Songs in der Pipeline hat, die mit ihren aufgeblähten Chorus-Passagen durchaus Wirkung erzielen. Vor allem 'Poems By A Poltergeist' und 'Chrysalis' bleiben auf Anhieb hängen und sind die neuen Aushängeschilder des kanadischen Quartetts. Mit Frontdame Jess Fleming hat JULIET RUIN ohnehin eine Geheimwaffe am Start, die manches kreative Leck locker kompensieren kann. Lediglich der rote Faden sollte etwas beständiger ein, dann kann der nordamerikanische Vierer vielleicht auch irgendwann in der Liga von Idolen wie SPIRITBOX und ALEXISONFIRE mitspielen.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes


