JON OF MARS - Songs From Nowhere
Mehr über Jon Of Mars
- Genre:
- Groove Metal / Hard Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 20.04.2023
- Soultest
- A Respite!
- Misinformed Nation
- Azag's Fable
- Mister Blue
- Inhumane Tragedy
- Ghosts
Schwer verdauliches und noch unrundes Debüt.
Was sich vom Namen JON OF MARS und dem Promomaterial her, das primär Bandkopf Barrett Holcomb ins Zentrum stellt, als Solo-Projekt deuten lässt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als reguläre und frisch gegründete Band, bei der Holcomb zwar den größten kreativen Input hat, gleichzeitig aber im Studio Unterstützung von Basser und Gitarrist Wendall Holmes und Jordan Karg am Schlagzeug und den Keyboards erhält. Karg fungiert dabei ebenfalls als Produzent des Debüt-Minialbums "Songs From Nowhere", das dieser Tage in Eigenregie erscheint.
Wobei der Gedanke eines Projektes auch nicht so abwegig ist, denn irgendwie sind die sieben Kompositionen auch noch eine Nachwirkung der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns. Die viele freie Zeit wollte Holcomb nämlich aktiv nutzen, kam so erst auf den Gedanken, JON OF MARS ins Leben zu rufen, und verewigte seine damalige Gefühlslage auch in den Texten der Platte, die das Gefangensein in den heimischen vier Wänden während der Pandemie aus der Sicht eines zugezogenen Aliens beleuchten. Klingt komisch? Finde ich auch, aber glücklicherweise muss man das Konzept nicht zwingend für nachvollziehbar und ansprechend halten, um die recht kompakten Songs genießen zu können.
"Genuss" ist dabei allerdings ein recht großes Wort, denn an allen Ecken und Enden hört man diesem Erstwerk an, dass hier noch deutlich Luft nach oben ist. So ist der reguläre Opener 'A Respite!' (das sperrige Intro 'Soultest' ignorieren wir hier mal) schon eine recht spezielle Angelegenheit, denn während die Riffs irgendwo zwischen lauwarmem PANTERA-Aufguss und BLACK STONE CHERRY rangieren, ist es vor allem Holcombs heftig mit Effekten bearbeiteter und reichlich monotoner Gesang, der sich als Dorn in meinem Auge entpuppt. So recht werde ich mit dem Opener jedenfalls nicht warm und auch das deutlich mehr bei PANTERA wildernde 'Misinformed Nation' kommt nicht wirklich besser aus den Startblöcken, sondern mäandert etwas zu gleichförmig auf einem recht vorhersehbaren Riff herum, während der Bandkopf sich an etwas unspektakulären Shouts versucht. Gut, dass 'Azag's Fable' mit einem durchaus harmonisch ansprechenden Refrain und das sich tief im CROWBAR-Sumpfe suhlende 'Mister Blue' zumindestens zwei Lichtblicke markieren, die etwas aus dem vorhersehbaren "Groove Metal trifft Industrial"-Muster ausbrechen.
Retten kann dieser Umstand das Minialbum, dessen Produktion für meine Ohren übrigens deutlich zu dumpf ausgefallen ist, nicht mehr wirklich. Statt einem starken Einstand serviert 'Songs Of Nowhere' eher eine musikalische Selbstverwirklichung, der man an vielen Stellen noch anhört, dass dieses Projekt unter recht spontanen Umständen entstand und nicht organisch gewachsen ist. Die Vorraussetzung für größere Taten sind dennoch vorhanden, allerdings bedarf es dazu deutlich abwechslungsreicherem und kompakterem Songwriting.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs