IRDORATH - Dekonstrukteur des Fleisches
Mehr über Irdorath
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Dekonstrukteur des Fleisches
- Freitodzwang
- Blindheit
- Unter flammenden Laternen
- Stummheit
- Fleischgeword'ner Antigott
- Bald ersäuft die Menschenbrut
- Das stolze Tier
- Spiegelscherben
- Taubheit
Ein schwarzmetallischer, wertiger Aggressor
Ein Titel, der eigentlich mehr sagt als tausend Worte - und in der Vergangenheit infolge der nicht ungerechtfertigten Klischeeverliebtheit meist sang- und klanglos untergegangen wäre. Mit "Dekonstrukteur des Fleisches" liefern IRDORATH zumindest einen Albumtitel ab, der für 99 Prozent der Black-Metal-Gemeinde Grund genug wäre, die Platte im Regal stehen zu lassen. Remember MYSTIC CIRCLE?
Nun, rein musikalisch widerlegen die Österreicher die stillen Befürchtungen aber bereits nach wenigen Sekunden. "Dekonstrukteur des Fleisches" ist ein thrashig angemalter Aggressor mit vielseitigen, bösartigen, aber auch sehr forschen Arrangements. Vermutet man zunächst noch ein melodisches Epos, kontert die Band schon in den ersten Minuten mit brachialen Rhythmen, einer Black Metal-ungewöhnlichen Dynamik und einer sehr guten, flexiblen Gesangsarbeit, welche die zehn Songs permanent zwischen den Polen des extremen Metals hin und her kreisen lässt. Im melodischen Titelstück erfährt man zunächst noch klassische Schwarzmetallkunst, allerdings schon recht modern produziert. Nach und nach gelangen dann die derberen Parts in die Kompositionen, mischen sich mit Gekeife, Gift und Galle, streifen aber auch ständig die einzelnen Sub-Genres, ohne den Hörer dabei maßgeblich zu überfordern.
Übrzeugend ist ferner die klirrende Atmosphäre, die sich immer wieder mit unterkühlten, fast schon martialisch anmutenden Elementen mischt und der Platte ihre ganz eigene, besondere Ausstrahlung verpasst. Bisweilen scheinen IRDORATH zwar die Seele ihres Materials voll und ganz an dieses frostige Fragment abzugeben, doch spätestens mit den aggressiven Comebacks innerhalb der Songs wird dieser Fehlbestand wieder ausgeglichen. Fürr Puristen sollte "Dekonstrukteur des Fleisches" allerdings trotzem ein schwieriges Album sein, da es viele eigenwillige Elemente beinhaltet und nicht immer auf Anhieb zugänglich ist. Doch letzten Endes ist die Vorstellung, die die Österreicher auf ihrer aktuellen Eigenproduktion abliefern, durchweg überzeugend und dementsprechend auch voll und ganz empfehlenswert. Gerade vor dem Hintergrund, dass die Black-Metal-Szene Innovationen braucht wie die Wüste das Wasser...
Anspieltipps: Spiegelscherben, Stummheit, Freitodzwang
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes