INTEGRITLIE - Integritlie
Mehr über Integritlie
- Genre:
- (Progressive) Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 28.08.2017
- Koide Tote Händ
- Stüstond
- Todgeweiht
- Sima
- Flammeninferno
- Liad vom Henker
- Scheiss auf Eich
Origineller, aber noch nicht ganz ausgereifter Genre-Mix in Mundart
Aus dem schönen Österreich erreicht uns das Debütalbum von INTEGRITLIE, eine Truppe die laut Infotext eine Mischung aus Death, Thrash und Black Metal mit deutschen Texten spielt. Das wäre jetzt noch keine Besonderheit, doch INTEGRITLIE geht noch einen Schritt weiter und trägt die Texte in Mundart vor. Bisher ist die Band noch nicht groß in Erscheinung getreten, es wurden bislang ein Demo (2011) und eine Single (2012) veröffentlicht. Die Erstauflage der Scheibe erscheint übrigens im Digipak, ist auf 100 Exemplare limitiert und kann über Bandcamp geordert werden.
Die Musik hat mich dann doch überrascht. Eine Kategorisierung fällt schwer, weil hier sehr viele verschiedene Stile vermischt wurden. Diese werden in einzelnen Songpassagen verarbeitet und wechseln auch des öfteren, so dass man das Ergebnis auch gut und gerne als progressiv bezeichnen kann. Von diversen Metal-Stilen über Folk-Elemente mit Schunkelfaktor bis hin zum Deutschrock erstreckt sich das Spektrum. Das Tempo ist dabei die meiste Zeit über ziemlich gemächlich, nur selten wird mal der Knüppel rausgeholt und aufs Gaspedal gedrückt. Die Gitarrenarbeit fällt dabei sehr verspielt und melodisch aus. Auch Akustikpassagen gibt es gelegentlich. Vor allem die tempoärmeren Teile werden immer wieder durch Melodien aufgelockert. Handwerklich ist das zwar ganz ordentlich gemacht, jedoch werden oft Passagen mehrmals hintereinander wiederholt, was natürlich für Längen sorgt. An diesen Stellen hätte vielleicht ein kleines zusätzliches Gitarrensolo gutgetan, um für etwas mehr Abwechslung zu sorgen.
Auch der Mundart-Gesang fällt nicht negativ auf, sondern versprüht sogar einen gewissen Charme und lässt den Hörer an der einen oder anderen Stelle schmunzeln. Sollte euer Österreichisch schon etwas eingerostet sein, keine Sorge: Im Booklet sind alle Texte abgedruckt. Sänger Tom zeigt sich auf den verschiedenen Songs übrigens sehr flexibel. Von tiefen Growls, über Fauchen und ONKELZ-ähnlichen bis hin zu Klargesang hat er die volle Palette drauf. Am Drumming gibt es nichts auszusetzen, das ist gut an die einzelnen Songteile angepasst. Rhythmus- und Tempowechsel sind in jedem Track vorzufinden und sorgen für Auflockerung und sogar für die eine oder andere Überraschung. Die Produktion von "Integritlie" fällt sehr klar und transparent aus. Das ist prinzipiell nicht schlecht, doch ich denke, dass dieser Musik ein etwas dreckigerer Sound noch viel besser zu Gesicht gestanden hätte.
Einen originellen Genre-Mix in Mundart hat INTEGRITLIE da zusammengeschustert. Mangel an Eigenständigkeit kann man den Jungs zumindest nicht vorwerfen. Viele gute Ideen wurden auf dem Debüt verarbeitet, leider fehlt den Songs noch ein wenig die Durchschlagskraft. Zu selten wird richtig aufs Gaspedal getreten und losgerumpelt. Schade eigentlich, denn interessante Ansätze bietet die Scheibe mehr als genug. Vor allem die vielen verwursteten Genres machen Laune und halten sogar die eine oder andere Überraschung bereit. Wer mit den angesprochenen Mängeln leben kann, sollte dennoch mal ein Ohr riskieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Hermann Wunner