INNERSPHERE - Amnesia
Mehr über Innersphere
- Genre:
- Melodic Thrash / Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- MetalGate Recordsate
- Release:
- 26.04.2018
- Proem
- Shape The Nihilism
- Black Forest
- Tell Me
- Asylum
- Presence
- Amnesia
- Impure
- When The Empire Falls
- Deceased
Mutiges Debüt mit Schwächen
Sich direkt für den Erstling ein Konzeptalbum vorzunehmen, das bedarf schon einiges an Selbstbewusstsein. Genau dieses scheinen die Tschechen INNERSPHERE allerdings zu haben, denn nach einer schlichten Demo-EP aus dem Jahr 2016 versucht sich der Vierer für die erste Langrille "Amnesia" an einer ausgefeilten Story über eines der zentralsten Themen der Menschheit - die Liebe! Wer aber jetzt angesichts der Thematik mit einem poppigen und hoch melodischem Album rechnet, der ist bei der Truppe aus Pilsen komplett falsch gewickelt, denn musikalisch orientiert man sich deutlich gen Norden und lässt sich von skandinavischen Vertretern wie AT THE GATES inspirieren, deren leicht in den Thrash Metal schielender Melo-Death-Sound wohl für die meisten Kompositionen Pate gestanden haben dürfte.
Doch passend zur konzeptuellen Ausrichtung der Scheibe geht es erst einmal mit dem atmosphärischen Intro 'Proem' los, das den Hörer mit akustischen Gitarren und einer leider recht durchwachsenen Spoken-Word-Performance begrüßt. Hier hätte das Quartett sicher besser ein wenig Geld in einen ordentlichen Sprecher investiert, denn der doch etwas kitschige Vortrag verhagelt zumindest mir selbst beim vierten Durchlauf noch immer die Lust auf das folgende Material. Glücklicherweise bleibt das aber der einzige echte Ausrutscher, denn ab dem an Position zwei stehenden 'Shape The Nihilism' servieren die Tschechen dann ordentliches Melodic-Death-Metal-Futter, das zwischendrin mit feinen Melodien und knackigen Riffs aufwartet. So richtig hängen bleibt davon allerdings leider trotzdem nicht wirklich viel, denn zwischen einzelnen Glanzmomenten (insbesondere die hervorragenden Soli seien hier genannt!) gibt es viel zu viel Stangeware zu hören, die andere Bands einfach schon einmal frischer und packender auf CD gebannt haben. Rundum positiv ist hingegen die Produktion ausgefallen, bei der die leichte Rotzigkeit vermuten lässt, dass hier viel in Eigenregie gearbeitet wurde. Genau die kleinen Ecken und Kanten im Soundbild sind es aber, die der Scheibe schlussendlich den echten Charakter verleihen, der vielen der restlos totproduzierten Alben unserer heutigen Zeit komplett abgeht. Gleichzeitig erlaubt es der dynamische Sound auch, die technisch blitzsaubere Leistung der einzelnen Musiker herauszuhören und entsprechend zu würdigen.
Unter dem Strich tue ich mich dann auch etwas schwer, "Amnesia" mit einer Note zu versehen. Rein handwerklich betrachtet muss sich die Scheibe nämlich vor keinem Genre-Kollegen verstecken, musikalisch fehlt mir aber trotzdem irgendwie das ganz große Highlight, das dafür sorgen würde, dass ich den Silberling eben lieber aus dem heimischen Regal ziehe als die CDs anderer Melo-Death-Kapellen. Nimmt man schließlich noch das nicht so recht durchkommende Konzept hinzu, bleiben am Ende schließlich für mich persönlich 6,5 Punkte übrig. Beinharte Genre-Anhänger dürfen für sich sicher noch einmal einen Punkt dazu addieren und sollten hier durchaus ein Ohr riskieren.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs