INNER ODYSSEY - Have A Seat
Mehr über Inner Odyssey
- Genre:
- Progressive Rock/Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Unicorn Records / Just For Kicks Music
- Release:
- 01.02.2013
- Light Years Away. Part I: Tides Of Fate
- Light Years Away. Part II: Shades Of Heaven
- Light Years Away. Part III: Distant Illusion
- Blank Sheet Syndrome
- Sinking (The Journey Of Sin. Part I)
- Part Of Her
- Grazed, Haunted & Besmirched
- The Meaning Of Dying (The Journey Of Sin. Part II)
- Dehumanize Me
Großartiges Progressive Rock/Metal-Juwel aus Kanada. KAUFEN!!
Völlig frei von irgendwelchen Erwartungen schob ich vor einigen Tagen zum ersten Mal das Debüt-Album "Have A Seat" der kanadischen Band INNER ODYSSEY in den Player. Eigentlich war ich sogar eher skeptisch, denn eine junge Prog-Combo, die im Beipackzettel gleich die volle Breitseite an Einflüssen von DREAM THEATER über PORCUPINE TREE bis GENESIS und YES angibt, hat zumeist vor allem eines: Identitätsprobleme. Nachdem ich ein eher nervenaufreibendes zweieinhalbminütiges Intro hinter mich gebracht hatte, wendete sich das Blatt dann allerdings in kürzester Zeit. Aus Skepsis wurde zunächst Anerkennung, dann Wohlgefallen und schlußendlich Begeisterung. Schließlich zieht INNER ODYSSEY tatsächlich alle Genre-Register und legt dabei für ein Debüt eine ganz erstaunliche kompositorische Reife an den Tag.
Punkte macht "Have A Seat" eigentliche mit jedem Aspekt. Jeder einzelne Song begeistert durch großartige Harmonien und elegante Spannungsbögen und klingt dabei zugleich erfrischend druckvoll und unverbraucht. Die Übergänge zwischen sanften und härteren Tönen gelingen immer wieder mustergültig, und es kommt zu keiner einzigen Sekunde auch nur ein Hauch Langeweile auf. Pier-Luc Garand Dion ist ein ganz wunderbarer, ausdrucksstarker und melodisch absolut sattelfester Sänger, der sich selbst hinter den ganz Großen der Szene nicht verstecken muss. Auffällig ist der bemerkenswert raue und erdige Gitarrensound, der einen Großteil des spannenden und eigenständigen Klangbilds ausmacht. Wer Anspieltipps braucht, sollte es mit dem faszinierend-treibenden 'Light Years Away. Part III – Distant Illusion' versuchen, wo unter anderem übersprudelnde klassische Prog-Orgeln auf trockene ALICE IN CHAINS-Härte treffen. Man kann aber auch mit dem intensiv wogenden 'Blank Sheer Syndrome' oder dem lebendig-sehnsuchtsvollen, eindringlichen 'Dehumanize Me' beginnen zu genießen. INNER ODYSSEY haben es tatsächlich geschafft, gleich beim ersten Anlauf ein Album ganz ohne echte Schwächen aufzunehmen!
Auch wenn die objektiven stilistischen Berührungspunkte wohl eher gering sind, muss ich aufgrund der ähnlichen Atmosphäre der Songs manchmal an eine härtere Ausgabe der grandiosen TILES denken. Wer ebenso originelle wie anspruchsvolle harte Rockmusik an der Grenze zum Metal mit ganz viel Fantasie und Kreativität, melodischer Schönheit und emotionaler Dichte hören will, sollte "Have A Seat" unbedingt käuflich erwerben. Ich habe mit diesem Album jedenfalls meine erste große positive Überraschung des noch jungen Jahres gefunden – und das obwohl dieses Wunderwerk bereits 2011 in Eigenregie veröffentlicht wurde und jetzt dank Just For Kicks auch hierzulande einfach erhältlich ist. Danke dafür!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin van der Laan