INHUMANITY VORTEX - Reverse Engineering
Mehr über Inhumanity Vortex
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 25.06.2021
- Cybermod
- Morbid Chromatics
- The Ongoing Binary
- Absorption
- Through The Infinite
- Tech Noir
Auf der Suche nach dem Bauplan für die perfekte Todesstahl-Nummer.
Unter dem Begriff "Reverse Engineering" versteht man im Allgemeinen das Konzept, ein fertiges Produkt in seine Bestandteile zu zerlegen und so einen Plan zu entwickeln, wie besagtes Produkt nachgebaut werden könnte. In diesem Sinne ist der Titel auch irgendwie passend für die gleichnamige EP der polnischen Death-Metaller INHUMANITY VORTEX, die dieser Tage in Eigenregie auf die Metalgemeinde losgelassen wird.
Aber was haben Double-Bass-Attacken und kantige Riffs mit einem Begriff aus der Produktentwicklung zu tun? Nun, das titelgebende Konzept hat der Fünfer aus Białystok offensichtlich bei der Entstehung der insgesamt sechs Nummer angewendet, die Songs der eigenen Todesstahl-Idole seziert und einen Bauplan für eine Rekonstruktion entwickelt. So bieten die Kompositionen je nachdem mal ein paar ATHEIST- und DEICIDE-Referenzen, wildern mal bei SUFFOCATION oder zitieren Urgesteine wie MORBID ANGEL. Gemeinsam ist dabei immer die US-Death-Metal-Schlagseite, während melodischere Spielarten aus Skandinavien nur beim instrumentalen 'Through The Infinite' eine Rolle spielen. Bezeichnenderweise ist die ohne Gesang auskommende Nummer gleichzeitig auch die vielschichtigste und spannendste Komposition, und damit auch mein persönlicher Favorit auf der EP. Die übrigen Tracks sind allesamt solide vorgetragene Todesstahl-Nummern, die jeweils handwerklich astrein zelebriert werden, gleichzeitig aber auch kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen und eher belanglos am Hörer vorbei rauschen. Ein bisschen ist "Reverse Engineering" damit wie Fast Food: Die Zutaten stimmen, sind perfekt auf den Geschmack des Hörers zugeschnitten und doch bleibt man nach dem Verzehr unbefriedigt zurück, weil das gewisse Etwas fehlt.
Nicht falsch verstehen, INHUMANITY VORTEX ist technisch eine hervorragenden Band und hat mit dem von Science-Fiction inspiriertem und mit leichter Prog-Schlagseite versehenem Death Metal ein gutes Fundament, um in Zukunft noch Größeres zu erreichen. Die aktuelle EP wirkt aber einfach noch etwas zu kalkuliert, um sich gegen die Todesblei-Konkurrenz durchzusetzen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs