INCANTATEM - Animus Et Anima
Mehr über Incantatem
- Genre:
- Folk Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- 7Hard / Membran
- Release:
- 09.03.2018
- Das Leben
- Aus Meiner Haut
- Kein Zurück
- Einsame Rache
- Mara
- Spring, Püppchen
- Trinkt Aus
- Sehnsucht Nach Der Fremde
- Stummer Schrei
- Lied von Tod und Krieg
- Einsame Rache (Akustik)
Seichter Folk Metal mit simplen Lagerfeuer-Melodien und deutschen Texten
Die Hamburger Truppe INCANTATEM bezeichnet ihren Stil selbst als modernen Folk Metal und hat neben den typischen Instrumenten auch Flöten, Dudelsäcke sowie Cello im Programm. Dazu gibt es deutsche Texte, die sich mit Themen wie Euthanasie, Religion, sozialen Missständen, aber auch Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt auseinandersetzen. Die noch recht junge Band wurde 2012 gegründet und "Animus Et Anima" stellt das Debütalbum und den Nachfolger zur 2014 erschienenen EP "Durch die Nacht" dar.
Auf dem Papier mag das noch alles recht spannend aussehen, die Umsetzung ist jedoch meiner Meinung nach weniger gelungen. Angefangen bei der klassischen Metal-Instrumentierung, gibt es hier leider nur einfachste Riffs, Rhythmen und Songstrukturen, die man einfach schon tausendfach gehört hat und mit denen man im Jahr 2018 wohl nur die wenigsten Headbanger noch aus der Reserve locken kann. Bei den eigentlich dauerhaft präsenten Folk-Instrumenten sieht es nicht anders aus. Auch hier wird auf einfachste Melodien zurückgegriffen, was zwar nicht schlecht klingt, aber eben auch weit entfernt davon ist, aufregend oder gar spannend zu sein.
Eines kann man INCANTATEM nicht absprechen, und zwar das Gespür für Refrains. Zwar sind auch diese recht einfach gehalten und klingen oftmals sehr ähnlich, aber immerhin sind sie einprägsam und verfügen meiner Meinung nach sogar über Chart-Potential. Wer auf simple Lagerfeuer-Melodien steht, dürfte daran durchaus Gefallen finden. Im Vorprogramm von Bands wie SANTIANO könnte ich mir INCANTATEM tatsächlich auch eher vorstellen, als auf einem Metal-Festival. Auch von der Zielgruppe des Publikums her dürfte das wohl sogar besser passen.
Den Gesang würde ich irgendwo zwischen IN EXTREMO und SUBWAY TO SALLY einordnen. Sänger Malte beschränkt sich dabei komplett auf Klargesang, hat aber immerhin eine ganz angenehme Stimme, die er allerdings etwas abwechslungsreicher benutzen könnte. Es müssen ja nicht gleich Growls sein, aber es gibt ja noch unzählige andere Möglichkeiten, um den Gesang etwas abwechslungsreicher zu gestalten und um bestimmte Passagen in der Musik oder dem Text zu unterstreichen und hervorzuheben. Hier werden die Vocals leider sehr gleichförmig und wenig aufregend dargeboten, was dann aber wieder zum Gesamtbild passt.
So richtig kann mich INCANTATEM mit dem Debütalbum "Animus Et Anima" nicht überzeugen, das dürften meine Ausführungen wohl eindeutig klar gemacht haben. Die Songs sind mir zu einfach gestrickt und schaffen es schlicht nicht, mich mitzureißen und auf Albumlänge bei der Stange zu halten. Das betrifft sowohl die Instrumente als auch den Gesang. Die Band sollte sich von den simplen Lagerfeuer-Melodien verabschieden und versuchen, etwas komplexere Songs zu schreiben und diese spannender in Szene zu setzen. Da sich an deutschen Texten wohl ewig die Geister scheiden werden (der Eine mag das, der Andere hasst es), fließen diese auch nicht in meine Bewertung mit ein. Empfehlen würde ich die Platte am ehesten Freunden von seichter Unterhaltungsmusik der Marke SANTIANO, diese dürfen zu meiner Bewertung dann auch einen bis zwei volle Punkte addieren. Freunde von härterem Folk Metal dürften sich mit der Scheibe wohl keinen Gefallen tun.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner