INBORN - Chef D'Œuvre
Mehr über Inborn
- Genre:
- Indie Rock
- Label:
- FinestNoise / Radar
- Release:
- 11.06.2007
- Zeitgeist Orchestra
- Rhythm Controls The Artistic Pulse
- Tragedy Of Breathing
- Sibyl Vane's Monochromatic Design
- Alpha State Selector
- Your Punk Is Dead
- Sphere
- Optical Distraction
- Titus Andronicus
Der Untertitel des INBORN-Zweitlings, "A Reflection On The Status Of Art In An Age Of Cultural Decline", würde auch gut zu 'ner Diplomarbeit an der Uni passen. Erblickt man ihn auf dem Cover eines Rockalbums, geht man sofort auf Distanz, weil man weiß, dass Besserwisserei biblischen Ausmaßes folgen kann, die nicht unerheblich auf die Stimmung drückt. Bei den Luxemburgern sind die Lyrics letztlich allerdings nicht mit Besserwisserei vollgestopft, sondern einfach mit aufgeblasenen Metaphern. Dröselt man diese auf, bleibt auch nicht mehr Gehalt übrig als bei den Bands, die ein Thema dieser Gedankensammlung mit "Kill this generation!" beschreien würden und von denen sich die Band bestimmt distanzieren will. Es ist nett gemeint, geht aber doch nach hinten los.
"This is not a revolution" heißt es in 'Your Punk Is Dead', was die Musik auf "Chef D'Œuvre" ganz gut umschreibt. Man bekommt das, was man in etwa erwartet: Riffs, die irgendwann mal in einem Hardcore-Track waren, Geschrammel, Songwriting, das aus der ISIS-Ecke kommt, aber von 'ner Indie-Band annektiert wurde, und nölenden Ersatzgesang, der entfernt an einen unsicheren Brian Molko (PLACEBO) gemahnt. Gute Gesangsmelodien gibt's allerdings nicht, nicht mal sympathisch schief-schräge, weshalb die Burschen eigentlich komplett auf Vocals verzichten und ihr Augenmerk auf den Instrumentalbereich legen könnten. Dort herrscht das übliche Gedröhn, handwerklich firm vorgetragen. Aber wenn man im hinteren Teil der Platte meint, diesen oder jenen Schlagzeugbeat, dieses oder jenes Gitarrengefriemel oder diesen oder jenen Songaufbau am Anfang schon mal miterlebt zu haben, liegt man nicht völlig falsch. Variabilität steht nicht an erster Stelle. Gut, wenn INBORN damit musikalisch ausdrücken wollen, dass immer noch reihenweise Kühe durchs Dorf getrieben werden, die genauso aussehen wie die dicke Elsa, die ordentlich Milch gibt, macht es fast schon Sinn, es so zu handhaben.
Letztlich lassen sich die Jungs von ihrem eigenen Anspruch die Butter vom Brot nehmen. Kompositorisch reicht es momentan nur für drei, vier Songs. Alles, was darüber hinausgeht, ist ziemlich ermüdend. "Chef D'Œuvre" hält ein ganz nettes Stoner-Riff in dem sehr konfusen 'Optical Distraction' bereit, rockt oder groovt (HARMFUL-artig in 'Rhythm Controls The Artistic Pulse') hier und da mal, aber in der Gesamtheit fehlen Zug und Eingebungen. Wenn die Burschen allerdings so jung sind, wie sie auf den Bandfotos wirken, haben sie noch gefühlte fünfzig Jahre Zeit, daran was zu ändern.
Anspieltipp: Rhythm Controls The Artistic Pulse
- Redakteur:
- Oliver Schneider