IN SOMNIA - For The Harvest
Mehr über In Somnia
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Via Nocturna
- Release:
- 31.08.2017
- Sementis
- Trinity
- Passion And Love
- The Hamster
- In Flore
- Alive
- The Dark
- Heil Dollar
- Messis
- Helix Z
- Divided
- For The Harvest
- In Finem
- Media Blind
- Scourge Of Mankin
- Omnivore
- Silentium
Odentlicher Melo-Death-Release der hinter den gesteckten Zielen zurück bleibt
Wenn man ihrer Selbstbeschreibung Glauben schenkt, dann haben sich die Tiroler IN SOMNIA ganz schön etwas vorgenommen, denn mit ihrer Musik wollen die Fünf laut eigener Aussage praktisch die Quadratur des Kreises schaffen. Technisch anspruchsvoll und trotzdem schlicht, am modernen Metal ausgerichtet und trotzdem mit klassischer Instrumentierung verfeinert, so stellen sich die Jungs aus dem österreischischen Städtchen Lienz ihren Sound vor, an dem sie schon seit dem Jahr 2013 feilen. Herausgekommen ist dabei bisher das Debüt "Withered-Frozen-Perished", das dem Quintett direkt einen Deal mit einem deutschen Label einbrachte. Vier Jahre später hat die Truppe in Sachen Label auf die polnische Plattenfirma Via Nocturna umgesattelt, die nun auch den Vertrieb des zweiten Langspielers "For The Harvest" übernimmt.
Doch schon bei den ersten Tönen der neuen Scheibe wird schnell klar, dass die hochgesteckten Ziele in den insgesamt siebzehn (!) Tracks des Zweitlings nicht ganz gehalten werden können. So ist das Intro 'Sementis' zwar durchaus noch eine gelungene und originelle Mischung zwischen Orchester- und Synthesizer-Sounds, doch bereits der reguläre Opener 'Trinity' ist dann mit seinem CHILDREN OF BODOM-Riffing und den typischen Melo-Death-Trademarks nicht unbedingt eine musikalische Offenbarung. Verstärkt wird die frappierende Ähnlichkeit zu den Finnen übrigens noch durch die Growls von Fronter Simon Andreas Brunner, dessen Organ der Stimme von Alexi Laiho ziemlich ähnelt, sodass der Song insgesamt eher wie eine ordentliche COB-Nummer aus der "Hatebreeder"-Phase klingt.
Leider zieht sich dieser Umstand dann auch wie ein roter Faden durch den größten Teil des Songmaterials, denn auch wenn sich immer wieder mal ein paar moderne Metalcore-Anleihen und vor allem auch einige wirklich stark vorgetragene Klargesänge in das musikalische Gebräu einschleichen, so kommen die Österreicher auch mit zunehmender Spielzeit nicht aus dem Fahrwasser der finnischen Genre-Vorreiter heraus. Das heißt noch lange nicht, dass wir es hier mit einem schlechten Album zu tun haben, denn gerade Songs wie 'Alive' oder 'Helix Z' überzeugen mit kompaktem Songwriting und einigen netten Hooks, doch eigentlich wären die Jungs zu viel mehr in der Lage. Das deutet zumindestens das grandiose 'Omnivore' an, das es schafft, ein bombastisches Orchester mit melodischem Todesstahl zu vereinen und so einen wirklich epischen Schlusspunkt hinter diese Scheibe setzt, bei dem es dem Quintett auch erstmalig gelingt, die hochgesteckten musikalischen Ziele wirklich zu erfüllen.
Unter dem Strich ist dieser herausragende Track allerdings nicht genug, um "For The Harvest" aus der breiten Masse von Melo-Death-Scheiben hervorstechen zu lassen. Viel mehr ist der Silberling ein solider Genre-Release geworden, dem man oftmals die musikalischen Vorbilder noch zu sehr anhört. Dank eines wirklich guten Gespürs für eingängige Melodien schaffen es die Österreicher aber noch so gerade, nicht im kompletten Mittelmaß zu verharren, weswegen ich eingefleischten Genre-Fans auch zu einem Antesten der Platte raten würde.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs