IN AEVUM AGERE - From The Depth Of Soul
Mehr über In Aevum Agere
- Genre:
- Doom
- Omne Aevum
- Track II (In Aevum Agere)
- From The Depth Of Soul
- Ex Animo (Interludium)
- My Eyes Of Pain
- Vocatio Mistica (Voice Of Mind)
Ihr bekommt bei der bloßen Erwähnung von Bandnamen wie CANDLEMASS und SOLITUDE AETURNUS zittrige Knie? Ihr sitzt andächtig in euch gekehrt vor eurer Anlage, wenn 'The Samarithan' ertönt und kreiselt euer Haupthaar, wenn John Perez mit treibenden Riffs präzise euer Wahrnehmungszentrum beeinflusst? Wenn ihr alle diese Fragen mit einem eindeutigen "Ja!" beantwortet habt, dann wird es Zeit, dass ihr euch dieses Demo besorgt.
IN AEVUM AGERE, was soviel bedeutet wie "ewiges Leben", haben bereits mit diesem sechs Songs umfassenden Werk ihren unsterblichen Platz im Doom-Universum gefunden. Und das, obwohl es sich hierbei eigentlich "nur" um ein Ein-Mann-Projekt handelt.
Der eine Mann hört auf den Namen Bruno Masulli, ist in Italien beheimatet und spielt dort seit Jahren in diversen Kapellen. So hört man ihn am Tieftöner bei SAVIOR FROM ANGER und an der Klampfe bei POWER BEYOND. Zwischendurch hat er auch noch bei einer Truppe namens MARSHALL in die Saiten gehauen. Ihr kennt diese Bands alle nicht? Seltsam, haben sie doch alle miteinander bereits Demos und Eigenproduktionen veröffentlicht, die sich mindestens, wenn nicht noch häufiger verkauft haben dürften. Also dreistellig waren die Absatzzahlen garantiert. Die musikalische Tendenz dieser Bands lautet allerdings immer Power Metal. Da Bruno aber neben seiner Vorliebe für diese Spielart auch noch absoluter Doom-Lunatic ist, wollte er bereits im Jahr 2005 eine Band namens DYING ILLUSION aus der Taufe heben, um CANDLEMASS zu huldigen. Da er aber keine geeigneten Mitstreiter finden konnte, zögerte sich die Umsetzung derart in die Länge, dass er sich nun schlussendlich entschieden hat, (fast) alles im Alleingang umzusetzen.
Ergo hat er nicht nur das komplette Material komponiert, er spielt auch sämtliche Saiteninstrumente und singt dazu. Lediglich die Schlagzeugarbeit wurde von seinem Kumpel und Produzenten Marcello D'Anna übernommen. Ist das ein Manko? Mitnichten, denn das gebotene Material überzeugt in alle Belangen.
Nach einem mystischen Keyboardintro ('Omne Aevum') pusten uns sofort kraftvolle und vor allem treibende Riffs von 'Track II (In Aevum Agere)' den Staub von der Gehirnrinde. Dazu der exzellente Gesang von Buno, der vielleicht nicht ganz den Tiefgang eines Robert Lowe erreicht, sich hinter solchen Größen allerdings keinesfalls verstecken muss. Seine klare und ausdrucksstarke Stimme zaubert herrliche Melodien über die schweren Musikgebilde, die elegant, aber auch zerstörerisch wirken. Alles passt exzellent zusammen wie die berühmte Faust aufs Auge.
'From The Depths Of Soul' offeriert dann gar noch kräftigere Kost. Fulminante Brachialbrocken, die da aus den sechs Saiten bröckeln und wie T-Bone-Steaks saftig die Sinne verwöhnen. Wer immer noch behauptet, Doom wäre etwas für Langweiler, hat noch nicht den richtigen Bands aus diesem Genre vernommen. Es gibt kaum eine andere Spielweise des harten Rocks - Frauenmusik, oder gibt es auch harte Hosen? Hoppla … - ich verformuliere mich und ändere auch "der harten Rockmusik", die derart emotional und von Herzblut durchtränkt ist wie dieses Subgenre. Jeder Musiker, der sich dieser Spielart widmet, ist sich von Beginn an der Tatsache bewusst, dass er damit niemals massenkompatible Erfolge feiern wird. Denn außer BLACK SABBATH gibt es keine Band dieser Spielart, die über die Grenzen des Heavy-Metal-Publikums hinaus bekannt geworden ist. Und dabei spielt es keine Rolle, ob sich die Akteure der elegischen Spielweise zugewendet haben oder eher dem schlürfenden Wüstensound fröhnen Ich schweife ab.
Mit 'Ex Animo (Interludium)' gibt es ein kleines, atmosphärisches und klassisch angehauchtes, eher angepustetes Zwischenspiel, welches in 'My Eyes Of Pain' übergeht. Diese Nummer wird besonders von Brunos Gesang getragen und stellt insgesamt mein Highlight des Werkes dar. In dieser Komposition ist die Interaktion von düsterer, sehr ergreifender Musik und extrem melodischer Gesangsführung einfach am besten gelungen. Wenn Signore Masulli jetzt auch noch eine konstante Besetzung für eine livehaftige Umsetzung an den Start bekommen würde, wäre meine Welt wieder rundum schön. Man kann nicht alles haben.
Bis dahin besucht alle die Mein-Spatz-Seite der Band und ordert dieses gigantische Stück Musik.
- Redakteur:
- Holger Andrae