IM NEBEL - Hypocrisis
Mehr über Im Nebel
- Genre:
- Black Metal / Dark Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Octopus Rising
- Release:
- 16.05.2025
- Prolog
- Where Horizon Starts
- Life
- Swarm
- Smiling Faces
- When Day Comes After Night
- Lying Eyes
- Corridors Of Insanity
- Inside Out
- Desolation
Tatsächlich arg nebulös.
Dass IM NEBEL bereits seit knapp 20 Jahren im osteuropäischen Underground herumwerkelt, hat man in all dieser Zeit kaum zu spüren bekommen. Ihr Debütalbum "Vitriol" (2008) bleibt neben einer 2016 veröffentlichten Single seither das einzige Lebenszeichen der Herren aus Georgien, so dass man mit der Veröffentlichung von "Hypocrisis" eigentlich auch schon von einem Neustart reden kann, der jedoch die lange Geduldsprobe der verbliebenen Anhängerschaft auch nur marginal zufriedenstellen dürfte.
IM NEBEL fühlt sich im weitesten Sinne dem melodischen Black Metal verpflichtet, spart auf der neuen Platte jedoch jedwede Form von Raserei oder allzu aggressiven Offensiven komplett aus, um mit epischen Gesängen und verschachtelten Arrangements den progressiven Teil der Szene zu bedienen. Dies ist auch insofern lobenswert, als die Truppe nicht das übliche Einmaleins des finsteren Stahls neu aufwärmt, sondern sich flächendeckend um eigenen eigenständigen Sound kümmert.
Der Ertrag bleibt allerdings auch auf "Hypocrisis" relativ schmal, weil die Songs nur selten erhabene Momente auffahren und die progressive Formel eigentlich nur dann aufgeht, wenn man sich einmal komplett von den Black-Metal-Wurzeln löst. 'When Day Comes After Night', beispielsweise, ist im Fahrwasser solcher Acts wie BORKNAGAR sicherlich ein hörenswerter Track, und auch 'Inside Out' kann den Ansprüchen genügen, weil die Kombination aus melancholischen Sounds und dezenter Folk-Romantik hier prima funktioniert. Im Gros des übrigen materials verliert sich IM NEBEL allerdings viel zu stark in den anspruchsvollen Gedankengängen und kommt irgendwie nie so richtig in Fahrt. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Klangqualität der zweiten Scheibe ebenfalls gehörig aufbesserungsbedürftig ist. Gerade die atmosphärischen, epischen Passagen kommen überhaupt nicht zur Geltung, weil die Band sich eher im Bereich des rauen Death Metals wähnt als in schwarzmetallischen Klangwelten. Dieses Problem bekommt die Band eigentlich nur dann gelöst, wenn sie jegliche Extremsounds ausspart und in den elegischen Mood wechselt. Nur geschieht dies viel zu selten.
"Hypocrisis" ist an sich ein interessantes Album, das jedoch an vielen Kleinstkrankheiten laboriert, die den Genuss gehörig trüben. Dass die Georgier sich fernab vom Konsens bewegen, bleibt nicht unbemerkt, jedoch ist der Effekt nur ganz, ganz selten auch wirklich spürbar.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Björn Backes