ILLSLEY, JOHN - Live In London
Mehr über Illsley, John
- Genre:
- Rock
- Label:
- Creek Records / Rough Trade
- Release:
- 27.02.2015
- Toe The Line
- Walk Of Life
- Once Upon A Time In The West
- Private Investigations
- Young Girl
- Sultans Of Swing
- First We Take Manhattan
- Another Brick In The Wall (Pt. 2)
- Streets Of Heaven
- I Thought I Saw It Coming
- Romeo And Juliet
- When God Made Time
- Is It Real
- Brothers In Arms
- Money For Nothing
Der Ex-DIRE-STRAITS-Bassist mit einer interessanten Setlist aus Alt und Neu.
John Illsley ist vor allem als der Mann bekannt, der von Anfang bis Ende die dicken Saiten für die DIRE STRAITS zupfte. Daneben machte er in den 80ern auch zwei Soloalben. Nachdem die DIRE STRAITS irgendwann in den 90er Jahren heimlich, still und leise eingeschlafen waren, hörte man lange Zeit nichts mehr von ihm. Doch seit 2007 bringt JOHN ILLSLEY wieder Platten auf den Markt, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.
Bei einem Konzert in London 2012 stellte er das Material des zu diesem Zeitpunkt aktuellen Studioalbums "Streets Of Heaven" vor, hatte aber natürlich auch einige Titel seiner alten Band im Gepäck. Dieser Auftritt ist nun auf der CD "Live In London" nachzuhören. John Illsley spielt hier in einer fünfköpfigen Band mit zwei Gitarren und startet mit dem eingängigen 'Toe The Line'. Dann gibt's für das Publikum erst mal einem Dreierpack aus Klassikern der DIRE STRAITS, bevor es mit eigenen Stücken weitergeht. Im Vergleich der alten und neuen Sachen merkt man, dass John Illsley natürlich vom Sound seiner früheren Gruppe geprägt ist, seine eigene Musik aber kein Abklatsch ist. Die Gemeinsamkeiten sind eher formal, hier wie dort schert man sich in einer erfrischenden Individualität nicht um vorgegebene Schubladen, sondern geht einen eigenen Weg irgendwo zwischen Rock, Folk, Pop, Blues und Boogie, wobei Johns Solostücke tendenziell etwas ruhiger und introvertierter sind.
Die Darbietungen der Lieder der DIRE STRAITS nehmen sich fast keine Interpretationsfreiheiten. Sie gehen auf jeden Fall in Ordnung, bleiben aber gerade in ihrer originalgetreuen Aufführung hinter den Originalen zurück: Sicher hatte auch Mark Knopfler keine "schöne" Stimme, aber er sang ausdrucksstärker als John Illsley. Dessen beide Gitarristen spielen ziemlich gut, erreichen jedoch nicht Mark Knopflers leichtfüßige Spritzigkeit am Sechssaiter. Bemerkenswert in der Setlist sind zwei gecoverte Stücke: 'First We Take Manhattan' von LEONARD COHEN bekommt einen typischen DIRE-STRAITS-Boogie verpasst, während die Interpretation von PINK FLOYDs 'Another Brick In The Wall 2' sehr nah am Original bleibt. Vielleicht ist dieser damals allgegenwärtige Hit als Reminiszenz an die Zeit gedacht, in der John mit seiner damaligen Band groß rauskam. Mit 'When God Made Time' ist außerdem eine seinerzeit noch nicht veröffentlichte Nummer zu hören, die erst auf der letztjährigen CD "Testing The Water" vertreten war.
Auch wenn auf "Live In London", das in einem Club aufgenommen worden ist, die Liveatmosphäre etwas dünn rüberkommt, ist die Scheibe eine hörenswerte Wiederbegegnung mit einem Großen der Musikhistorie, die vor allem mit dem neuen Stoff und den Covern überzeugt.
Anspieltipps: Toe The Line, First We Take Manhattan, Is It Real
- Redakteur:
- Stefan Kayser