IHLO - Legacy
Mehr über Ihlo
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- KScope / Edel
- Release:
- 29.08.2025
- Wraith
- Replica
- Source
- Empire
- Storm
- Mute
- Cenotaph
- Haar
- Legacy
- Signals
Prog Metal 2.0.
Man darf natürlich skeptisch sein, wenn eine Band mindestens ebenso viele Live-Releases wie reguläre ALben einstreut, auch wenn dies ein Zeichen dafür sein könnte, dass die betreffenden Musiker reichlich Magie auf die Bühne bringen und die jeweiligen Momente dann auch für die Nachwelt festhalten wollen. Dies ist sicherlich eine sehr optimistische, zugewandte Sicht der Dinge, scheint im Falle von IHLO aber durchaus zuzutreffen.
Das britische Trio konnte bereits auf dem ProgPower Europe Festival bleibende Eindrücke hinterlassen und hat mit "UnioN" einen Arbeitsnachweis in der Tasche, für dessen Ideenreichtum viele Kollegen sicherlich ihr letztes Hemd geben würden. Doch den finalen, ersten richtigen Meilenstein will die Band nun mit "Legacy" setzen, und die Bedingungen dafür könnten kaum besser sein.
IHLO stört sich nämlich nicht an der Rückwärtsgewandheit vieler neuer Acts, gibt nicht viel auf Retro-Vibes, sondern richtet den Blick straight nach vorne und findet dort weitreichende Einflüsse von TESSERACT bis hin zu den zahlreichen Projekten eines Devin Townsend, der als inspirative Anlaufstelle definitiv eine wichtige Rolle im Songwriting der Band gehabt haben dürfte. Mit üppigen Keyboardflächen sorgen die drei Herren sofort für eine sehr aufregende Atmosphäre, laden zum Träumen und Abtauchen ein, verfallen aber keinesfalls in eine mögliche Lethargie, sondern rütteln mit zeitgemäßem Riffing, hin und wieder mit einzelnen Modern-Metal-Elementen regelmäßig auf, um dann die nächsten arg verspielten Arrangemenets abzuliefern, von denen man sofort wieder geschluckt wird.
Eine Achterbahnfahrt mag dies genannt werden, jedoch nicht zwingend auf emotionaler Ebene, sondern durchaus auf der künstlerisch-technischen. "Legacy" kombiniert Inhalte aus dem klassischen Prog Metal mit dem wuchtigen Grundstock teils brachial ausgerichteter Combos, bildet Gegensätze mit den herrlichen Tastenflächen und verzückt mit einer Reihe wunderbarer, sehr voluminöser Refrains, die auch so manchen AYREON-Fan hervorlocken dürften.
Damit hat die Band die Idee hinter progressivem Metal nicht nur verstanden, sondern auch in allen Facetten des neuen Albums umsetzen können. Unerwartete Wendungen, ein emotionales Wechselbad, hochwertige Instrumentalkost und dennoch sehr zugängliche, brillante Harmonien zieren den neuen Silberling und machen ihn zum Ende des Sommers zum wichtigsten Vertreter neben dem neuen CEA SERIN-Überwerk. Zum Schluss erhält man dann übrigens auch einen klaren Eindruck dazu, warum die Band ihre Gigs gerne mal mitschneidet und veröffentlicht. Die eingangs erwähnte Theorie von echter Bühnenmagie trifft nämlich voll und ganz zu!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes