IGNIS FATUU - Unendlich Viele Wege
Mehr über Ignis Fatuu
- Genre:
- Mittelalter Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Trollzorn
- Release:
- 07.03.2014
- Glaube
- Hyazinthen
- Unendlich viele Wege
- Mit dem Wind
- Blut geleckt
- Alchemie
- Der Rabe und der Wolf
- Wenn alle Worte schweigen
- Signal
- Letztes Wort
- Die Pforte
Lässt die Konkurrenz (mittel)alt aussehen
Mit IGNIS FATUU macht sich einer der größten Hoffnungsträger des deutschen Mittelalter Rocks auf, endgültig zu den ganz Großen in diesem Gebiet aufzuschließen. Mittel der Wahl ist das neue Album "Unendlich viele Wege", mit dem die Truppe so gut wie alles richtig macht. Dabei ist eine der größten Stärken der Band, dass sie ausschließlich auf eigene Kompositionen setzt und darauf verzichtet, ein weiteres Mal die gefühlten zehn Standards der Szene neu aufzunehmen. Diese Eigengewächse klingen ungemein frisch und decken spielend leicht das gesamte Spektrum vom metallischen Brecher bis zur gefühlvollen Ballade ab.
Lobenswert möchte ich auch die Texte hervorheben, die selbst für einen Verächter muttersprachlicher Lyrik äußerst erträglich sind, weil man sich konsequent von zum Scheitern verurteilten Versuchen, die romantische Dichtung des 19. Jahrhunderts zu kopieren, fernhält. Wenn es einen Weg gibt, gute, klischee- und kitschfreie Texte auf Deutsch zu schreiben, dann hat IGNIS FATUU ihn gefunden.
Da man sich nicht nur auf die Brachialität von Dudelsäcken verlässt, sondern vor allem auch oft zur Flöte greift, bekommen Lieder wie 'Mit dem Wind' oder 'Hyazinthen' einen angenehmen Hauch keltischer Folklore, die das Gesamtbild weiter auflockert. Auch inhaltlich ist "Unendlich viele Wege" äußerst vielfältig, wie der Titel verspricht. Liebeslieder, gepflegter Blödsinn und märchenhaftes gibt es zu hören und mit dem sehr gelungenen 'Signal' schlägt die Band erfolgreich nachdenkliche Töne an.
Bei soviel Sonnenschein fühle ich mich schon fast etwas schlecht auf den einen Schatten hinzuweisen, den "Unendlich viele Wege" dann aber doch hat. Und das ist der Schlagzeugsound, der mir immer wieder sehr auf die Nerven geht. In einem sonst sehr natürlich klingenden Album fällt dieser aber wiederholt negativ auf. Doch bei so vielen Stärken ist das nun wirklich ein eher kurzes Haar in der Suppe und mir bleibt nur noch, "Unendlich viele Wege" allen Freunden von Mittelalter und Folk Rock wärmstens ans Herz zu legen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst