IDES OF GEMINI - Women
Mehr über Ides Of Gemini
- Genre:
- Doom Metal / Gothic
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rise Above Records
- Release:
- 28.04.2017
- Mother Kiev
- The Rose
- The Dancer
- Raft Of Medusa
- Heroine's Descent
- Swan Diver
- The Last Siren
- Zohra
- She Has A Secret
- Queen Of New Orleans
Das Frauenalbum der Iden ist der bisher ruppigste Output.
Ein Frauenalbum ist "Women" zumindest thematisch, da alle Songs in irgendeiner Weise von Frauen handeln. Und natürlich ist der eindrückliche Gesang von Sera Timms stets unglaublich präsent. Dennoch - man möge mir diese möglicherweise nicht korrekt gegenderte Bemerkung nachsehen - würde ich den rumpelig und dröhnend riffenden Klampfen und den hämmernden Drums eher ein maskulines Attribut anhängen. Dieser Kontrast ist seit jeher das Markenzeichen von IDES OF GEMINI. Dabei entspricht dies aber eben nicht dem klassischen Wechselspiel, wie es viele Gothic-Bands zelebrieren. Denn Sera Timms wartet nicht mit glockenklaren, elfengleichen Vocals auf, sondern intoniert mit unvergleichlichem Charisma und sehr dunklem Timbre die Songs, die dadurch zu einem höllischen Vergnügen geraten.
Die Riffs knattern zumeist in der gleichen Tonalität etwas dumpf, aber zugleich mit unerbittlicher Wucht durch die Botanik, bieten aber in jedem Fall eher die Hintergrundbeschallung zum Gesang. Hier limitiert sich die Band für meinen Geschmack etwas zu sehr, denn in punkto prägnantem Riffing könnte man dem Klangbild durchaus eine weitere spannende Facette hinzufügen. Der Beginn von 'Raft Of Medusa' wäre so ein Beispiel - so etwas möchte ich von der Band gern öfter hören, wenn die Klampfen auch mal für sich selbst stehen können und knackig-frisch losbraten. So blitzt die Klasse im Riff-Bereich nur hin und wieder auf (hervorzuheben sind in dieser Hinsicht auch 'The Dancer', 'Swan Diver' und 'Zohra'), obwohl dies stets zu den Momenten auf der Platte gehört, die am stärksten im Gedächtnis bleiben. Denn so toll der Gesang von Sera Timms auch ist, eine gewisse Gleichförmigkeit ist ihm auch zueigen, sodass wirklich einprägsame Gesangsmelodien sich kaum herauskristallisieren. Dafür prägt er das gesamte Stimmungsbild und die dunkle Atmosphäre des Albums entscheidend mit.
Für IDES OF GEMINI ist "Women" das inzwischen dritte Album, das nun fast genau fünf Jahre nach dem Debüt "Constantinople" erscheint. Die Band agiert hier deutlich ruppiger und schwärzer als zuvor. Eine spannende Entwicklung, die der Musik mehr Schärfe, mehr Kanten verleiht und nach meinem Gusto IDES OF GEMINI hervorragend zu Gesicht steht. Doch trotz dieser leichten musikalischen Kurskorrektur bleibt es dennoch dabei, dass Seras Timms' Vocals einmalig, unverkennbar und absolutes Aushängeschild der Band sind. Das waren sie schon bei der hypnotisch, ja beinahe mystisch tönenden und leider bereits verblichenen Psych-Metal-Truppe BLACK MATH HORSEMAN, die mit "Wyllt" nur ein Langeisen - ein sehr empfehlenswertes Scheibchen - am Start hatte. Bei IDES OF GEMINI unterscheidet sich ihr Gesang nicht wesentlich, musikalisch war BLACK MATH HORSEMAN hingegen deutlich atmosphärischer und psychedelischer ausgerichtet, sodass wir mit "Women" zweifellos das bis dato härteste Werk mit Seras Gesang vorliegen haben.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer