I AND THOU - Speak
Mehr über I And Thou
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Just For Kicks
- Release:
- 14.09.2012
- Speak
- ... And I Awaken
- Hide And Seek
- The Face Behind The Eyes
- Go Or Go Ahead
Ruhiges, schönes Progjuwel.
Aufmerksam wurde ich auf die Scheibe durch den Fakt, dass I AND THOU nicht nur für meine Lieblinge MARILLION auf mehreren Tourneen eröffnet haben, sondern dass auch noch Steve Hogarth als Gastmusiker das Mikrophon übernommen hat. Doch dazu später mehr, denn bevor selbiger im fünften und letzten Song sein Gastspiel gibt, stehen vier ausufernde Kompositionen auf "Speak", die in jeder Hinsicht klassischer Progressive Rock sind. Denn die Wurzeln liegen mit Sicherheit in den Siebzigern, und da Jason Hart bereits mit RENAISSANCE erste Lorbeeren eingefahren hatte, kommt das auch nicht überraschend.
Was dagegen überraschend ist, ist die Tatsache, dass ich das Album beim Hören sofort in Richtung Großbritannien eingenordet, aber nicht mit New York in Verbindung gebracht hätte. Jasons Einflüsse scheinen daher weniger aus der nordamerikanischen Szene zu kommen, auch wenn sich das heutzutage natürlich vermischt. So kann auch Brit Prog aus dem Big Apple kommen. Dennoch zwischen JADIS, IQ und STEVE THORNE passt "Speak" durchaus hinein, mit einer gewissen GENESIS'schen Exzentrizität und einen Hang zu poppigen Parts und Pianopassagen, sodass der Tausendsassa, der diese Progressive-Rock-Scheibe zwar mit Hilfe einiger Studiomusiker, aber die weitaus meisten Instrumente doch hauptsächlich allein eingespielt hat, musikalisch zwischen melancholischem Pop, Art Rock und durchaus jazzigen Einflüssen sanft hin und her wiegt. Und natürlich muss ich die FLOWER KINGS erwähnen, auch wenn deren Einfluss nicht ganz so schwer wiegt, aber allein der Textteil "we are stardust in the world of the flower kings" schreit natürlich danach, diesen offensichtlich vorhandenen Einfluss zu benennen.
Sanft ist dabei das Schlüsselwort. I AND THOU gehen außerordentlich gemäßigt zu Werke, das Album fließt wohltuend und entspannend. Gelegentliche Akzente setzen die Gastmusiker, allerdings drängen sie sich nicht in den Vordergrund, weder Keren Ann aus Israel, noch besagter Steve Hogarth, der den kurzen, nicht ganz siebenminütigen Rausschmeisser veredelt. Auf ihn besonders einzugehen würde den vier vorherigen Liedern Unrecht tun, die bereits 54 Minuten erstklassige Musik für den Abend am Kamin, die verschneite Winternacht, den Ausklang eines schönen Tages kredenzten.
Wer mit Musik, die einfach nur schön sein will, etwas anfangen kann, die Soloalben von Steve Hackett und Steve Howe nicht als Gedudel empfindet und nicht von einer neuen Scheibe einen musikalischen Meilenstein erwartet, muss hier reinhören.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger