HUMAN ASHTRAY - Exile
Mehr über Human Ashtray
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Blood Fire Death / No Humano Records
- Release:
- 27.01.2017
- Rbmk-1000
- The Last Lines Of Exile
- Bacteriological Warfare
- Seeking The Strength
- Post Mortem Nihil Est
- The Purest Of All Evil
- Death Is Certain, Life No
Derbes Geschrote mit Hitpotenzial.
Schon mal von HUMAN ASHTRAY gehört? Ich auch noch nicht. Mit "Exile" haben die Spanier ihr drittes Studio-Album am Start, aber bei 27 Minuten Spielzeit könnte man auch von einer EP reden. Nach einem (wie so oft) überflüssigen Intro geht das Geballer los. Die Jungs bieten ziemlich extremen Death Metal, der mich überraschenderweise packen kann. Ich hätte das Review eigentlich schon viel früher geschrieben, aber wollte die Scheibe einfach immer wieder hören, und so lief sie erstaunlich häufig, bevor ich mich ans Schreiben machte.
Dabei gibt es schnellen, technisch anspruchsvollen Death Metal mit radikalem Gesang (leichte Deathcore-Anklänge); alles in allem klingt die Musik in einem sehr positiven Sinne "traditionell", ohne irgendwie nach angestaubten 90er-Studios zu müffeln. Es gibt Seitenblicke in den Grindcore, in den Brutal Death Metal oder sporadisch auch in Deathcore-Bereiche, doch insgesamt regiert hier die Death-Metal-Faust mit unbarmherzigen, wenig melodischen Baller-Nummern. Und überraschenderweise ist das alles mitreißend. Ich bin wahrlich kein Genre-Afficionado für die radikaleren Death-Metal-Spielarten, aber hier wippe ich mit und kann mir das auch gut live vorstellen. Für Schöngeister ist die Scheibe wahrlich nicht interessant; wer seinen Death Metal weit weg von IN FLAMES oder AMON AMARTH hören will, sollte aber ein Ohr riskieren. Das Riffing erinnert dabei durchaus an die glorreichen Frühwerke des Genres, klingt aber nach einer Neuinterpretation, die für das Jahr 2017 angemessen ist.
'Bacteriological Warfare' klingt für mich phasenweise wie WATCHTOWER meets CATTEL DECAPITATION, musikalisch haben es die Jungs also drauf. Bei den schönen Gitarrenläufen von 'Seeking The Strength' denke ich an AT THE GATES oder THE BLACK DAHLIA MURDER, ohne dass wir es hier mit Melo-Death zu tun hätten. Selbst die Core-Breaks stören mich hier überhaupt nicht. 'Post Mortem Nihil Est' bietet zum Death-Metal-Unterbau überraschenderweise an KILLSWITCH ENGAGE erinnerde Riffs; die schwer vorstellbare Mischung passt dabei überraschend gut. Mit 'Death Is Certain, Life Is Not" geht es ein bisschen ASPHYX-mäßig los.
Klar haben wir es hier nicht mit einem Meilenstein des Death Metals zu tun - ein guter Underground-Tip ist "Exile" aber allemal. Auf die Dauer ist mir der Gesang etwas zu eindimensional; auch der Drumsound wirkt manchmal etwas KATAKLYSM-mäßig, so dass es in ein paar Bereichen noch Luft nach oben gäbe. Nebenbei überzeugend: Das stilvolle Cover, das es bei der Digibook / A5-CD gibt.
Anspieltipps: Bacteriological Warfare, Seeking The Strength.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer