HOT WATER MUSIC - Feel The Void
Mehr über Hot Water Music
- Genre:
- Melodic / Post Hardcore
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- End Hits Records
- Release:
- 18.03.2022
- Another Breath
- Killing Time
- Newtown Scraper
- Habitual
- Collect Your Things And Run
- Hearts Stay Full
- Feel The Void
- Turn The Dial
- The Weeds
- Scratch On
- Ride High
- Lock Up
So muss Post Hardcore klingen! Punkt. Aus. Ende.
Viel ist passiert bei den Post-Hardcore-Schwergewichten HOT WATER MUSIC, seit die letzte Platte "Light It Up" im Jahr 2017 erschienen ist. So erklärte Gitarrist und Sänger Chris Wollard seinen Abschied von jeglichen Live-Aktivitäten der Band, um sich primär auf seine mentale Gesundheit zu konzentrieren. Um ihn auf der Bühne zu ersetzen und eine zweite Stimme neben Chuck Ragan beizusteuern, spannte die Truppe aus Gainsville THE FLATLINERS-Fronter Chris Cresswell ein und machte ihn später sogar zum festen Mitglied der Band. Wollard bleibt im Studio und hinter den Kulissen trotzdem weiter involviert und spielte auch auf der neuen Platte, was das Lineup nun im Studio zu einem Quintett aufstockt, während die Konzerte weiterhin als Quartett bestritten werden. Klingt alles etwas verwirrend und daher ist die Frage durchaus berechtigt, ob das eigentümliche Konstrukt sich vielleicht auch auf die Musik des mittlerweile neunten Langeisens "Feel The Void" ausgewirkt hat.
Nun, schon der Opener 'Another Breath' sollte alle Anhänger und Anhängerinnen der Floridianer beruhigen, denn mit schleppendem Tempo, feiner Gitarrenarbeit und tollen Gesangslinien ist die Nummer direkt ein Volltreffer. Musikalisch und auch in Sachen Produktion fühle ich mich dank des etwas spröden und trockenen Sounds dabei weniger an den direkten Vorgänger erinnert, sondern muss sofort an "Exister" aus dem Jahr 2012 denken, das bis heute mein liebstes HOT WATER MUSIC-Album ist. 'Killing Time' tritt im Anschluss das Gaspedal etwas mehr durch und wird von Chuck Ragans herrlich spröder und druckvoller Stimme veredelt, während das groovige 'Newtown Scraper' den ersten Gesangseinsatz von Chris Wollard markiert, der wie üblich "seinen" Songs mit seinem Organ eine deutlich punkigere Schlagseite verpasst. Wo wir gerade bei den Gesangseinsätzen sind, auch Neuzugang Chris Cresswell darf sich auf einem Track am Leadgesang versuchen, bringt mit 'Turn The Dial' ganz schön frischen Wind in den Sound des Fünfers und landet dank eines grandiosen Refrains sofort einen Volltreffer. Im ersten Moment erkennt man HOT WATER MUSIC hier zwar nicht so schnell wie wenn einer der anderen beiden Sänger am Mikro steht, dennoch tut der frische Farbtupfer der Platte im Gesamtkontext sehr gut.
Was aber keineswegs heißen soll, dass Cresswell die Scheibe irgendwie hätte retten müssen. Nein, das ist auf keinen Fall nötig, denn mit dem bereits erwähten "Exister" teilt "Feel The Void" nicht nur den ähnlich spröden Sound, auch bei der Qualität der Songs muss sich die Scheibe vor ihrem Vorvorgänger nicht verstecken - Ausfälle sucht man vergebens. Stattdessen tut man sich fast schwer, einzelne Nummern als Anspieltipps herauszugreifen, denn egal ob die Herren nun locker-flockig drauflos rocken wie in 'Lock Up', sich eher hymnisch geben wie im Falle von 'Scratch On' oder sich in 'Ride High' nachdenklicher geben, was das Quintett anfasst, wird zum Volltreffer.
Das Fazit zu "Feel The Void" kann für Fans der Amerikaner daher nur lauten: zuschlagen! Und auch wenn ihr Chuck Ragan und seinen Mitstreitern noch nicht verfallen seid, solltet ihr den neunten Langspieler antesten, denn vielleicht könnte euch die Platte in den HOT WATER MUSIC-Kosmos ziehen, in dem es so viel wunderbare Musik zu entdecken gibt. Ich habe jedenfalls früh im Jahr schon einen Anwärter auf meine Top 10 in den Jahrescharts gefunden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs