HORN - Mohngang
Mehr über Horn
- Genre:
- Black Metal / Pagan Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Iron Bonehead Productions
- Release:
- 15.05.2020
- Einleitung - Der Wettlauf zum Meer
- Satt scheint der Sud der Tat
- De står her somsletta
- Wär nicht Traubhagel
- Handkreis und Chor
- Upstream Canals, a Ship's Bell Sounds
- Dulcimerstück
- Vom Tribock hohl geschossen
- Ødegård und Pendelschlag
- Die mit dem Bogen auf dem Kreuz (cello version)
Pagan-lastiger deutscher Black Metal mit Qualität!
Seit Jahren liegt mir ein Freund in den Ohren, ich möge mich mal mit den deutschen Schwarzmetallern von HORN beschäftigen. Dank powermetal.de ist das nun der Fall; "Mohngang" liegt mir zur Rezension vor und lief mittlerweile einige Male. Und ich muss sagen, ich habe durchaus gefallen gefunden am achten Studioalbum der Jungs aus Paderborn (wobei der Plural Quatsch ist, aber dazu später). Die deutschen Gesänge sind durchaus gelungen, und ja: Es sind oft klare Gesänge. Die Band ist offensichtlich stark von BATHORY beeinflusst, aber auch Truppen wie EINHERJER, FALKENBACH oder THYRFING schwirren in meinen Gedanken umher. Ihr merkt also: Es geht pagan zu, aber nicht auf die nervig-schunkelige Art und Weise. Hier gibt es ernsthaften, folk-lastigen Black Metal, mit intensiven Keifzern, aber auch melodischen Gesängen.
Neben dem durchaus emotional-intensivem Gesang fallen musikalisch etliche Elemente sehr positiv auf: Da wäre das aggressive, aber auch stoisch-hymnische Schlagzeugspiel, das sowohl in atmosphärischen Parts als auch mit Blastbeast überzeugt. Dann die Gitarrenharmonien, die auch an britische Bands wie CRUACHAN oder SKYCLAD erinnern, ja selbst folkiger Metal der Güteklasse DARK FOREST oder WYTCH HAZEL ist nicht ewig weit weg. Die teils sehr melodischen Leads sind natürlich in völlig anderen musikalischen Gefilden unterwegs als die reine Lehre des Trve Norwegian Black Metal. Aber dass es sich immer noch um Black Metal handelt, ja dass das Genre so weit ist und so viele Variantes aushält, das fasziniert mich und gefällt mir. Selbst ein paar eingestreute Bläser können überzeugen. Auch die Post-Black-Metal-Fraktion (in kaskadischer Spielweise) sollte mit diesem Scheibchen gut abgeholt werden, denn Bands wie PANOPTICON, DER WEG EINER FREIHEIT oder UADA greifen teils auf ähnliche Stilelemente zurück.
Dass Nerrath alles (!) einspielt und einsingt ist natürlich auch sehr beeindruckend. Beim Klang wäre ich da nie drauf gekommen, es klingt wie eine eingespielte Band. Ganz im Ernst: Noch zu Beginn des Review-Verfassens war ich mir sicher, dass es sich hier um eine Truppe handelt. Für ein Ein-Mann-Projekt hat das hier eine außergewöhnlich hohe Qualität.
Zu beanstanden gibt es eigentlich wenig. Klar kann man monieren, dass die Songtitel scheinbar absichtlich so verfasst wurden, dass der Rezensent seine Mühe beim Abtippen hat (ein Hoch auf Copy-and-Paste!). Aber das hat sicher schon seinen Sinn. Ich finde, dass die Mischung aus paganem und schwarzem Metall hier sehr gelungen ist. Das hymnische Element nimmt viel Raum ein, die Songs zünden und begeistern. Instrumental, gesanglich und auch von der Optik (das Artwork ist klasse!) ist das alles im gehobenen Bereich angesiedelt. Ich werde mir das Album wohl kaufen und mich weiter mit HORN beschäftigen. Vielleicht hätte ich das schon früher tun sollen. Euch empfehle ich, dieser Ein-Mann-Geschichte auch eine Chance einzuräumen. Ihr werdet es nicht bereuen.
Anspieltipps: Satt Scheint Der Sud Der Tat, Wär Nicht Traubhagel
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer