HOME STYLE SURGERY - Brain Drill Poetry
Mehr über Home Style Surgery
- Genre:
- Technical Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 19.11.2021
- Brain Drill Poetry
- Necrodecoration
- 434
- Petrified In Vertigo
- Actio In Distans
- Fade Into Grey
- Exit Homunculus
- Surgical Sculpture
Früher hätte man das Techno-Thrash genannt!
Hoppla! Das ist ja mal eine gelungene Überraschung! Hatte ich bei der Kombination aus Covergestaltung und Herkunftsland noch auf Gestrüpp-Metal mit Growls getippt, so weist mir die Garderobe der Musiker im Innenleben einen anderen Weg auf: VOIVOD, UFO, MORBID ANGEL und PESTILENCE werden hier unter anderem zur Schau gestellt.
Schmeißt man den Rundling nun an, so wird man vom etwas über eine Minute langen Opener sofort auf eine Achterbahnfahrt durch den Techno-Thrash-Wald mitgenommen. Die fünf Finnen wissen allerdings dabei sehr genau, wie man wieselflinke Rhythmushaken schlägt, ohne sich oder den Zuhörer dabei zu verletzen. Ich werde leicht an eine etwas gradlinigere Version von REALM erinnert, wobei das finnische Quintett schon deutlich mehr im Thrash verwurzelt ist. Dazu sind die Riffs zu sehr im "aggressive Nähmaschinen"-Modus getaktet. Schon der zweite Song 'Necrodecoration' zeigt dies ganz wunderbar auf. Hier beweist Sänger Kami Launonen dann auch, dass er auch gern mal mit Klammern im Schritt herum spielt. Anders kann ich mir diese hohen Spitzen nicht erklären. Gefällt mir natürlich ganz ausgezeichnet. High pitches for the win!
Auch im weiteren Verlauf der Scheibe bleibt kein Auge trocken. Ruhige Momente sucht man glücklicherweise vergeblich, findet dafür aber schöne Gitarrenmelodien. Wie zum Beispiel im verspielten 'Petrified In Vertigo'. Eine Nummer mit coolen Gangshouts, Hochgeschwindigkeits-Drumming und einer Extra-Tube Eingängigkeit. Das ist etwas, was viele Bands, die recht technisch musizieren, gern mal vergessen. Man möchte als Hörer ab und an mal in den Arm genommen werden. Dazu braucht es Hooklines zwischen all den Hornissen im Ohr. Und genau diese Hooklines gibt's auf diesem herrlich hektischen Tonträger an alle Ecken und Kanten.
Da stört es so ein Weichbrot wie ich es bin auch nicht, wenn zwischenzeitlich mal grob gehustete Vocals oder geklöppeltes Doublebass-Massaker serviert werden, denn die Jungs kommen immer wieder zurück zu den guten alten Tugenden der oldschooligen Zerfleischung. 'Exit Homunuculus' ist so eine Nummer, die trotz aller Raserei noch wunderbar geschmeidig im Abgang ist. Zu viele Noten in zu kurzem Zeitraum? Hat ein Raketenfahrzeug eine Handbremse? Danke!
Wie man meinen Zeilen vielleicht entnehmen kann, finde ich "Brain Drill Poetry" großartig!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae