HOLY MARTYR - Hellenic Warrior Spirit
Mehr über Holy Martyr
- Genre:
- Epic Metal
- Label:
- Dragonheart / SPV
- Release:
- 12.09.2008
- March
- Spartan Phalanx
- Lakedaimon
- H'Tan H'Epi Tas
- Hellenic Valour
- Kamari, Andreia, Polemos
- The Call To Arms
- Molon Labe
- Defenders In The Name Of Hellas
- The Lion Of Sparta
- To Kalesma Sta Opla
Die italienische Formation HOLY MARTYR hätte bei Frau Meyerhoff höchstwahrscheinlich einen Stein im Brett. Frau Meyerhoff? Tja, das ist die in Ehren ergraute Dame, deren Latein- und Geschichtsunterricht ich als Teenager durchaus mit Faszination verfolgte. Sie war der Meinung, dass ein guter Mensch eine solide humanistische Bildung haben müsse und sich besonders bei den alten Griechen und Römern ein bisschen auszukennen habe. Sie neigte sogar stark zu dem Umkehrschluss, dass jemand, der sich mit den Griechen und Römern auskenne, kein so schlechter Mensch sein könne. HOLY MARTYR singen über Griechen, Römer, deren Schlachten und Helden. Und das mit Leidenschaft. Ob Frau Meyerhoff allerdings mit dem knackig-harten True Epic Warrior Metal des letztjährigen Debüt-Albums "Still At War" ihren Frieden machen könnte, weiß ich nicht. Mich jedenfalls hat die Truppe um Gitarrist Ivano Spiga mit grandiosen Hymnen wie 'Vis Et Honor', 'Ares Guide My Spear' oder 'Warmonger' hellauf begeistert. Der lebhafte, pathetisch-euphorisierende Sound des Quintetts zitiert zwar öfter mal einschlägige Vorbilder wie early MANOWAR, VIRGIN STEELE, OMEN oder WARLORD, hat aber genügend Eigenwilligkeit und Charakter, um nicht in der Plagiat-Schublade zu landen.
Mit "Hellenic Warrior Spirit" legen HOLY MARTYR jetzt nach und servieren uns ein Konzeptalbum über die Spartaner und die legendäre Schlacht bei den Thermopylen – eines der Lieblingsthemen von Frau Meyerhoff. In diesem antiken Gemetzel verteidigten spartanische Kriege vor etwa 2500 Jahren bis zum letzten Mann einen Engpass zwischen zwei Gebirgszügen gegen das zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegene Heer der Perser. Die zweite Hälfte des Albums bilden dabei die Songs der EP "Hail to Hellas", die bereits 2003 in Eigenregie erschien. In musikalischer Hinsicht lassen es HOLY MARTYR auf ihrem Zweitwerk etwas getragener und noch hymnischer angehen. Stampfende Riffs, schlachtenselige Chöre und feierliche Doom-Parts tragen breitwandige Kompositionen von episch-erhabener Schönheit und mit unwiderstehlich-heroischen Hooklines, wie 'Spartan Phalanx', 'Hellenic Valour' oder 'Defenders In The Name Of Hellas'. Damit setzen sie sich exakt in der Schnittmenge von DOOMSWORD und BATTLEROAR fest und komplettieren endgültig das mediterrane Epic-Metal-Triumvirat. Vor allem die überarbeiteten Songs der EP verbeugen sich ein ums andere Mal sehr tief vor den Frühwerken der "Kings Of Metal", und zwar nicht nur musikalisch. Auch lyrisch gibt es die volle Ladung, überall begegnen einem Anspielungen auf MANOWAR, z.B. 'Hail To Hellas', 'Spartan Men Of War', 'The Call To Arms' oder Zeilen wie 'Into Glory Ride'.
Ein gefundenes Fressen also für alle True-Metal-Warrior unter euch, zumal HOLY MARTYR ein äußerst feines Gespür für die Atmosphäre dieser Musik haben und ihr Material absolut authentisch rüber bringen. Somit dominieren auch auf "Hellenic Warrior Spirit" die großen Gänsehaut-Momente. Doch ein bisschen Wasser in den Wein gießen muss ich trotzdem noch, denn meiner Meinung nach kommt das neue Album insgesamt nicht ganz an die Klasse von "Still At War" heran. Das liegt vor allem daran, dass das Debüt aggressiver, druckvoller und irgendwie mitreißender ausfiel. "Hellenic Warrior Spirit" ist mir manchmal ein bisschen zu getragen und bedächtigt, etwas mehr Punch, Power und Frische hätten der Scheibe gut getan. Außerdem verirren sich HOLY MARTYR manchmal in Schlager- und Schunkel-Metal-Gefilde - "Ohohohooo!"-Chöre und mächtig simple Melodien inklusive. Unter solchen Anwandlungen leidet zum Beispiel das eigentlich tolle 'Lakedaimon', das durch allzu häufige Wiederholungen an Spannung verliert. Ich hätte mir einfach den einen oder anderen peppigen Uptempo-Song und etwas mehr Dampf auf dem Kessel gewünscht. Diese Kritikpunkte sollten aber keinen Fan der in diesem Text vorkommenden Bands davon abhalten, "Hellenic Warrior Spirit" einem intensiven Hörtest zu unterziehen.
Anspieltipps: Spartan Phalanx, Lakedaimon, Hellenic Valour, Defenders In The Name Of Hellas
- Redakteur:
- Martin van der Laan