HOLYHELL - Darkness Visible
Mehr über HolyHell
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Magic Circle Entertainment / Metal Hammer UK
- Release:
- 26.06.2012
- Lucifer's Warning
- Accept The Darkness
- Haunted
- Armageddon (Live)
Mehr als ein willfähriger Opener für Manowar?
Bei den New Yorker Symphonik-Metallern um Frontlady Marie Breon handelt es sich um eine Band, die sehr gerne als Schoßhündchen Joey DeMaios abgetan wird, und der viele Kritiker und auch viele MANOWAR-Fans kaum mehr zutrauen, als einen allenfalls passablen Opener für die "Kings Of Metal" abzugeben. So erlangte das 2009er-Debütalbum kaum mediale Aufmerksamkeit.
Ist diese geringe Wertschätzung, welche HOLYHELL oft zuteil wird, wirklich fair, oder steckt mehr in der Band, als die Allgemeinheit denkt? Nun, diese Vorab-EP zum voraussichtlich im Herbst erscheinenden Zweitling "Darkness Visible" lag der viel diskutierten Hammer-Edition zum neuen MANOWAR-Album "The Lord Of Steel" bei, und damit tritt die Band an, zu beweisen, dass sie durchaus etwas auf dem Kasten hat.
Klar, dass hier Joey DeMaio als Executive Producer durchaus die Zügel in der Hand halten dürfte, das hört man sehr schnell. Die Orchestrierungen, die gerne genommenen Glockenschläge und die Chöre sind denjenigen seiner Stammband keineswegs fremd, und auch beim Songwriting meint man streckenweise seine Handschrift zu vernehmen. Keyboarder Francisco Palomo greift seinerseits MANOWAR gerne mal live und im Studio unter die Arme, und so ist es tatsächlich eine Art musikalischer Familienangelegenheit.
Dennoch kann die Band in meinen Ohren eigene Akzente setzen und vor allem mit der sehr eigenwilligen, dabei aber für meinen Geschmack auch sehr schönen und klaren Stimme der Sängerin Maria Breon punkten. Im Gegensatz zu einer Tarja Turunen ist sie keine Opernsängerin oder Sopran-Elfe, aber eben auch nicht die klassische Rockröhre wie Lita Ford oder Lee Aaron. Die Stimme kennt sanfte und gefühlvolle, aber auch eindringliche und aggressivere Nuancen, hat aber ein durchaus eigenwilliges Timbre, das für einen ziemlich markanten Wiedererkennungswert sorgt.
Da die drei vertretenen neuen Stücke bei allem Bombast zudem echte Ohrwürmer sind, und nicht zu sehr ins Kitschige driften, meine ich, dass HOLYHELL durchaus das Zeug dazu hätte, in der Female-Fronted-Liga ziemlich weit vorne mitzuspielen. Wären da nicht all die Vorurteile der MANOWAR-Verbindung wegen. So oder so: Wir dürfen gespannt auf das kommende Album sein, denn wenn "Darkness Visible" das Niveau der drei Vorab-Tracks hält, dann muss sich die Truppe hinter keiner vergleichbar vermarkteten Band verstecken.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle