HISS FROM THE MOAT - The Harrier
Mehr über Hiss From The Moat
- Genre:
- Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- M-Theory
- Release:
- 22.02.2019
- The Badial Despondency
- The Harrier
- I Will Rise
- The Passage To Hell
- Slaves To War
- Sine Animvs
- The Abandonment
- The Allegory Of Upheaval
- Hod Nephasto
- Unperishing
- The Decay Of Lies
Monster-Geballer mit leichtem Impulskontrollverlust
Würde man die Brachialität des neuen HISS FROM THE MOAT-Releases als einzigen Maßstab bewerten, könnte man dem italienischen Extrem-Metal-Projekt sofort die Absolution erteilen. Was das Quartett nämlich auf "The Harrier" abfeuert, ist nicht mehr oder minder als eine Brutalo-Lehrstunde der ganz impulsiven Art. Das technisch versierte Feuerwerk ist ein echter Überfall, manchmal ruckartig, manchmal aber auch mit etwas längerer Ansage, aber selbst in diesen Phasen nicht minder aggressiv und vor allem offensiv.
Dem entgegen steht leider aber auch das nicht immer sofort auf den Punkt gebrachte Songwriting, das zwar nicht als echter Wermutstropfen über den elf neuen Songs steht, nichtsdestotrotz aber manchmal zu sehr darauf bedacht ist, einfach nur mit größtmöglicher Gewalt zu knüppeln. Die Italiener können schon relativ früh einen intensiven Energieüberschuss verzeichnen, den die Band auf "The Harrier" nur teilweise angemessen kanalisiert bekommt, der sich aber manchmal auch in einer übergfrachteten Zahl von Stakkatos und Angriffswellen entlädt und dabei gerne mal vergisst, dass es auch mal etwas mehr sein kann als lediglich brutal ausgeführte Extreme.
Die Balance ist nämlich das einzige Kriterium, das nicht zur vollen Zufriedenheit bedient wird. In Nummern wie 'Unperishing' und 'The Passage To Hell' beispielsweise, will HISS FROM THE MOAT eine Vielzahl von Ideen unterbringen, schafft es aber nicht immer konsequent, im Zuge des monströsen Geballers auch mal Fünfe gerade sein zu lassen und diesen manchmal eher klinischen Ansatz aus den Kompositionen zu verbannen. Beide Songs sind grundsätzlich stark, aber diese Überladung an negativen Emotionen ist auf Dauer schwer zu verarbeiten und führt schließlich auch zu einer inhaltlichen Überforderung, die einzig und alleine von der generellen Überfrachtung herrührt.
Es ist nicht mal zwingend so, dass weniger alleine mehr gewesen wäre. Nein, hier und dort würde man sich einfach ein bisschen mehr Bodenhaftung wünschen und somit auch eine etwas bessere Kontrolle über die adrenalinschwangeren Impulse, die aus den Musikern heraussprechen. Bei HISS FROM THE MOAT gibt es enorm viel Potenzial, aber noch nicht genügend Selbstkontrolle. Sollte hier in Kürze etwas mehr Gleichgewicht erstellt werden, dürfte die Band zu wirklich allem fähig sein - und das kündigt sie auf ihrem aktuellen Release auch schon an. Aber ein paar Basisprobleme bleiben, und die führen schließlich auch zu leichten Einsschränkungen im finalen Urteil. Doch wie gesagt: Nach oben ist für diese Jungs alles offen!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes