HEYDENSCHREI - 9 Monate
Mehr über Heydenschrei
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Unbenannt
- Nichtssagend und kalt
- Ungewichtigkeit
- Fatigue
- Gedankennebel
- Erucentom
- Nacht
- Unbenannt II
Depression versus sphärische Tiefe.
Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu geben,welches besagt, dass depressiv ausgerichtete Black-Metal-Projekte in der Regel Alleingänge sind. Dieser Umstand bestätigt sich auch bei HEYDENSCHREI, dem Brainchild des einzigen Mitglieds Vlad M., der mit "9 Monate" das erste Lebenszeichen dieses Projekts abgibt. Entstanden in immerhin fünf Jahren Detailarbeit offenbart die Scheibe vereinzelte Einblicke in das Seelenleben des Künstlers, der merklich von Bands wie (alten) KATATONIA und BETHLEHEM beeinflusst scheint, sich aber insgeheim noch weiter von der Black-Metal-Szene abgrenzt als das Gros der Vorreiter. Und das macht "9 Monate" zumindest partiell zu einer sehr interessanten Lesung.
Die acht Tracks vereinen Melancholie und Finsternis im Rahmen eines musikalisch sehr ansprechenden Konzepts und leisten vor allem hinsichtlich der Launen und der Atmosphäre reichlich Erwähnenswertes. Vor allem die akustischen Einschnitte in der zweiten Albumhälfte sind sehr gefällig und bieten die Intensität, die man bei einem solchen Vorhaben erwartet, verlieren sich dann aber auch gerne wieder in den verspielten Arrangements des Masterminds, der im Laufe der prall gefüllten Stunde leider auch mit diversen Längen zu kämpfen hat. Schon der Einstieg mutet eigenartig an, da die eigentliche Linie von HEYDENSCHREI noch gar nicht herauszufiltern ist. Vielmehr entpuppen sich Nummern wie 'Unbenannt' und 'Ungewichtigkeit' als Potpourri verschiedener finsterer Klangkulissen, mal reserviert, mal hektisch, aber eben nicht immer fokussiert. Besser macht es Mr. M. hingegen im epischen 'Erucentom', dem ersten Highlight des Albums und womöglich auch dem kompaktesten und inhaltlich klarsten Stück auf "9 Monate". Auch den verträumte 'Gedankennebel' sowie das sehr ruhige 'Nacht', bei dem einzelne Erinnerungen an EMPYRIUM wach werden, lebt Vlad M. vollends aus, doch immer wieder ziehen sich die unterschiedlichen Passagen unnötig in die Länge und überstrecken die grundsätzlich guten Songs.
Ist Letztgenanntes noch ein kleineres, leichter wegzusteckendes Problem, offenbart sich der Gesang bzw. die vielen gesprochenen Stellen auf "9 Monate" als die anfällige Schwachstelle des Albums. Hier wird die Atmosphäre gleich mehrfach geopfert, um die lyrische Grundaussage in den Vordergrund zu rücken. Es fehlt die Verbundenheit zur Musik, die Symbiose, die das Ganze miteinander harmonieren lässt - und das ist ein relativ großes Manko, gegen das sich selbst die weitestgehend überzeugenden Arrangements nicht konsequent wehren können.
Es ist definitiv interessant, was auf dem HEYDENSCHREI-Debüt geschieht - sowohl musikalisch als auch konzeptionell. Doch gänzlich ausgereift ist der erste Output dieses Soloprojekts noch nicht. Für den relativ geringen Kaufpreis von 7€ zzgl. Porto lohnt sich aber dennoch ein Lauschangriff auf http://www.myspace.com/heydenschrei
Anspieltipps: Gedankennebel, Erucentom
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes