HERFST - The Deathcult pt. I: An Oath in Darkness
The Deathcult pt. I: An Oath in Darkness
Mehr über Herfst
- Genre:
- Dark Symphonic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.05.2012
- Prologue - An Oath in Darkness
- Tonight It Descends
- The Thing in the Mirror
- Eyeless - Soulless
- Code Noir
29.10.2012 | 02:50
Bombastische belgische Nekromantik.
Laut eigener Aussage tun sich die Belgier HERFST etwas schwer, gute Noten für ihre Releases in Deutschland zu erhalten, während das übrige Ausland ziemlich begeistert sei von ihrem nekromantischem Metal. Inwieweit das stimmt, habe ich im Detail nicht überprüft, allerdings kann ich dafür die aktuelle EP der Flamen "The Deathcult Pt. I: An Oath in Darkness" umso besser beurteilen.
Diese ist wiederum eine sehr interessante Sache. So ganz lässt sie sich aber beim ersten Hören nicht einordnen. Hier mal ein wenig THE VISION BLEAK und da mal eine kräftige Portion WINTERSUN. Da fällt die Kategorisierung nicht leicht, weswegen man um ein umständliches Label wie Symphonic Dark Death Metal kaum herumkommt.
Mal ganz im Stile von CRADLE OF FILTH mit weiblicher Stimme und singender Gitarre ('Tonight It Descends') und mal hämmerndes Death-Metal-Drumming mit fiesen Grunts und Screams à la HATE ('The Thing In The Mirror') zeigen, wie vielseitig die Jungs aus Benelux sein können. Man muss aber schon eine Portion gotische Toleranz mitbringen, um HERFST zu mögen. Denn bei den vielen symphonischen Klangteppichen und Keyboard-Exzessen besteht die Gefahr, dass man als true'er Schwarzheimer oder Kuttenkrieger kollabiert.
Dennoch gibt es auch einige Extreme-Metal-Momente. So ist der heftigste Track der Scheibe 'Eyeless - Soulless', der vor allem zu Anfang ziemlich wütet und erst später etwas das Tempo herausnimmt. Genauso wie auf der Bühne legen HERFST Wert auf eine theatralische Inszenierung, aber gerade im heimischen CD-Player funktioniert dieser Mix aus den verschiedenen Elementen des Dark und Gothic Metal sehr gut. Vor allem der episch lange Rauswerfer 'Code Noir' macht sich sehr ausladend im Gehörgang breit und schafft ein nettes Spannungsverhältnis zwischen Death-Growls und Hammerheart-Macht.
Insgesamt ist "The Deathcult..." von HERFST eine Platte, die nicht nur namentlich sehr an DIMMU BORGIR erinnert. Gerade die symphonischen Elemente lassen Querweise auf die Szenegrößen zu. Trotzdem ist es keine uninspirierte Kopie oder eine lahmarschige Replik. Da ist es umso erstaunlicher, dass die Westeuropäer Probleme haben, in der Bundesrepublik Fuß zu fassen. Denn Dark-Symphonic-Bands wie NACHTBLUT und MOONSPELL erfreuen sich ja auch breiter deutscher Beliebtheit. Allerdings ist möglicherweise genau das das Problem: Der Markt der Brachialromantik ist bereits seit einigen Jahren hoffnungslos übersättigt und Staub aufzuwirbeln ist schwer geworden. Nichtsdestotrotz sollten auch satte Dark-Metal-Die-Hards HERFST eine Chance geben, da "The Deathcult…" technisch und vom Songwriting her einiges zu bieten haben.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Adrian Wagner