HERETIQUE - Bestias Hominum
Mehr über Heretique
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Iron, Blood & Death Corporation
- Release:
- 25.12.2023
- Flames Ov Destiny
- Masto-Driver
- Frau Quandt
- Drowning
- Alconecrobarber
- Lord Of The Flies
- Sister Bernadette
- Brother Dariu
- Luna Ov Blood
- Jan Paweł Diabeł (Juan Pablo El Diablo)
Konventionell und straight, manchmal aber auch routiniert.
Es ist schon eine ganze Weile her, dass HERETIQUE gegen Staat, Religionen im Allgemeinen und die Kirche im Speziellen gehetzt hat. Stolze sieben Jahre sind ins Land gezogen, seit die Polen mit "De Non Existenia Dei" zum letzten Mal ihre Giftpfeile abgeschossen haben. Zwar hat man in der Zwischenzeit zwei digitale Singles veröffentlicht (die auch auf dem neuen Album zu hören sind), doch einen Preis für die fleißigste Truppe im osteuropäischen Underground hat das Quintett aktuell nicht verdient.
Immerhin hat HERETIQUE einen neuen Plattendeal beim mexikanischen Kultlabel Iron, Blood And Death unterzeichnen können, der dem Fünfer offenbar auch wieder den Antrieb gegeben hat, sich im Studio zu verschanzen und endlich einen Nachfolger einzuprügeln. Mit "Bestias Hominum" folgt nun erwartungsgemäß eine Scheibe, die von besonderen Überraschungen wenig hält. Die Polen knüpfen an den groovigen Sound des Vorgängers an, produzieren zumeist straighte Midtempo-Walzen, marschieren aber nicht mit Tunnelblick durch die zehn neuen Kompositionen, sondern geben der einen oder anderen Nummer gerne auch ein paar technische Twists. 'Masto-Driver' und 'Lord Of The Flies', zum Beispiel, kombinieren feines Fast-Forward-Songwiring mit richtig coolen Leadgitarren, die in ihren Solopassagen gerne auch an die Anfänge der Florida-Szene erinnern. Mit dem deutschsprachigen 'Frau Quandt' und dem ziemlich coolen 'Sister Bernadette' liefert HERETIQUE zwei ordentliche Stampfer, in denen einige Breaks für das nötige Feuer sorgen.
Doch im Großen und Ganzen hat die Band eine klare Linie entwickelt, die von keiner großen Experimentierfreude zeugt. "Bestias Hominum" fühlt sich unbestritten am wohlsten, wenn konventionell, aber sehr entschlossen, der Knüppel ausgepackt werden darf - und wenn obendrein noch eine fette Gitarrenwand die Songs antreibt und das groovige Midtempo bewahrt werden darf, sind die Urheber offenbar zufrieden. Der Zuhörer auch? Nun, in diesem Fall ist die Freude ein wenig eingeschränkt, weil auf "Bestias Hominum" ein Stückweit der Biss der früheren Scheiben abhanden gekommen ist. Die Band wirkt nicht unmotiviert, aber speziell in den aggressiveren Parts fehlt das letzte bisschen Energie, um das Publikum auch mit Begeisterung mitzureißen. Einzelne Songs vermögen richtig zu kicken, andere wiederum sind eine Spur zu routiniert dargeboten - da war die Band auf "De Non Existentia Dei" noch einen Zacken galliger. Sei's drum, immerhin gibt es wieder ein neues Lebenszeichen dieser polnischen Todesblei-Verfechter. Auch wenn nicht jeder Song die totale Verwüstung bringt, so gibt es doch durchgehend ordentlichen Stoff und anständiges, bisweilen dreckiges Entertainment.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes