HEIMDALL - The Almighty
Mehr über Heimdall
- Genre:
- Epic Power Metal
- Label:
- Scarletrecords
- Release:
- 09.09.2002
- The Calling
- The Search
- Eternal Race
- Godhall
- Wanderer
- Return To The Fatherland
- Last Journey
- Beyond
- Symit
Jedesmal aufs Neue fällt es mir schwer, eine CD in ein bestimmtes Genre einzusortieren. Ich höre da Musik, die individuell ist, mit verschiedenen Facetten, und sich auf ihre eigene Art und Weise von allem anderen unterscheidet; und dann soll ich sie in eine Schublade stecken. Ich kann das nicht leiden!
Sobald ein Album einsortiert ist, verbindet man es mit bestimmten Attributen der Musik, und ob das dann immer so stimmt, lasse ich mal dahingestellt sein.
In meinem CD-Player rotiert ein geniales Album; Epic Power Metal nennt es die Plattenfirma, und obendrein kommt die Band aus Italien. So, es ist passiert! Diese beiden Stichworte reichen aus, um uns ein Bild zu machen. "RHAPSODY", schießt es uns sofort durch den Kopf und "LABYRINTH"; wir denken an pompöse Klanggiganten, über weite Ebenen dahingalloppierende Gitarren, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Schlagzeug liefern, mitreißende Melodien, wehende schwarze Mähnen und handfesten Gesang, der nur allzuoft in ein Kreischen abdriftet, bei dem man irgendwie automatisch an orientalische Haremswächter denken muss.
Wer nun den nicht ganz unbekannten Namen HEIMDALL hört, mag meinen, dass sie in dieser Schublade ganz gut aufgehoben sind, aber der geneigte Musikliebhaber ist da momentan klar im Nachteil; er kennt das neue Album noch nicht. Ich habe es für Euch hoch und runter gehört, und wenn ich nun HEIMDALL höre, denke ich sicher nicht an italienischen Speed/Powermetal wie ich ihn bisher kannte.
Es ist nicht wirklich etwas Neues, was die sechs mit den wohlklingenden Namen da kreiert haben, aber es ist originell, abwechslungsreich und hält vor allem nicht an den gängigen Klischees fest. Als erstes fällt die äußerst variable Stimme des neu erworbenen Sängers Giacomo Mercaldo auf, die nun wider Erwarten nicht dauernd in die höheren Tonlagen abschweift, sondern durch Kraft und Natürlichkeit überzeugt. Interessant wird es, wenn man diese Stimme in Kombination mit mal dunklen, mächtigen Chören, mal hohen backing vocals erlebt, was die Musik äußerst erfrischend gestaltet.
Die Songs unterscheiden sich merklich voneinander und sind sehr abwechslungsreich gestrickt; eine ausgeprägte Melodieführung zieht sich durch die einzelnen Titel, führt durch Höhen und Tiefen, leitet über zu originellen Soli, die in sich die Melodie verändern, aber stets weitertragen und nicht in nervtötendes Gitarrengefrickel abdriften.
Abwechslung bietet auch die Auswahl der Instrumente; um die gängige "zwei Gitarren, Bass und Drums"-Variante zu überbieten, warten HEIMDALL mit einer genialen Synthesizer-Arbeit auf und greifen zudem auch hie und da zur Akustik-Gitarre, die das Klangbild angenehm abrundet.
Das Zusammenspiel der Instrumente und verschiedenen Stimmlagen des Sängers und der Chöre ist sehr gut aufeinander abgestimmt und so wird jeder Song zu einem Erlebnis.
Insbesondere möchte ich auf die Gänsehaut-verursachende Ballade "Symit" hinweisen. Wenn man sich in die Wolken von sanftem Gitarren- und Keyboard-Spiel hinwegträumt, wird man begleitet von der herausragenden, gefühlvollen Stimme, die einen stets dazu verleitet, die Repeat-Taste zu drücken. Ich bin jedenfalls schon süchtig nach dem Song.
Das Einzige, was ich zu meckern habe, ist dass das Album mit seinen knapp 45 Minuten eindeutig zu kurz geraten ist.
Die Scheibe ist für jeden, der Powermetal mag, und vielleicht auch für andere, die ich jetzt einfach mal neugierig gemacht habe, denn die leider notwenigen Schubladen sagen nicht immer gleich alles aus!
Viel Spaß beim Hören, und wenn Euch das Album gefällt oder auch nicht, schreibt mir ruhig eure Meinung darüber; ich würd' mich freuen!
Anspieltipps: Wanderer / Beyond / Symit
- Redakteur:
- Hjalana Thursson