HEARTSCORE - Medusa's Head
Mehr über Heartscore
- Genre:
- 80s Heavy Metal
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 01.12.2021
- Medusa's Head
- King George Will Fall
- How I Should Make Love To You
- Geronimo
- Kill All The Danes
- Bodo League
- Greta
- Your Tell-tale Eyes
Steriler und wenig fesselnder Heavy Metal aus Hessen.
HEARTSCORE ist das Herzensprojekt von Dirk Radloff, mit dem der Multiinstrumentalist inzwischen bereits sechs Langspieler seit der Gründung im Jahr 2002 veröffentlicht hat. Seit der Italiener Giacomo Rossi im Jahr 2019 zur Band stieß, wandelte sich die musikalische Ausrichtung von progressivem Art Rock hin zu klassischem Heavy Metal im Stile der New Wave Of British Heavy Metal. Kein Wunder, schreit Rossis Stimme doch praktisch nach Vergleichen zu Rob Halford oder auch teilweise Eric Adams, womit auch schon die Brücke zu epischerem Metal der Marke MANOWAR gespannt wäre, den auch Radloff selbst als Einfluss ausmacht. Den vorläufigen Höhepunkt erreicht diese Entwicklung mit dem neuen Langspieler "Medusa's Head", der dieser Tage erneut in Eigenregie erscheint.
Bei all diesen Vorraussetzungen müsste die Musik von HEARTSCORE eigentlich ganz genau in mein Beuteschema passen, doch auch nach mehreren Hördurchläufen berührt mich die Musik nicht im Ansatz so, wie es etwa die frühen Alben von JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder DIAMOND HEAD tun. Dabei macht Radloff vieles richtig. Die Riffs sind einfallsreich und werden handwerklich sauber vorgetragen, das Songwriting ist solide und teilweise wohltuend überraschend und Giacomo ist ein guter Sänger, auch wenn seine Stimme gerade in den extrem hohen Gesangspassagen ein wenig die Grenze zum Kitsch überschreitet.
Aber warum zündet das Songmaterial dann nicht? Nun, der größte und einschneidenste Unterschied zu den eigenen Vorbildern ist der reichlich seelenlose Vortrag der Musik. Die Gitarren klingen unheimlich steril und abgehackt, was mich darauf tippen lässt, das hier beim Recording durchaus mit Hilfe moderner Technik reichlich gestückelt wurde. Der Bass ist eher handzahm im Klangbild platziert und die Drums klingen fürchterlich blechern und steril. Ob Mastermind Dirk Radloff hier wirklich selbst hinter dem Drumkit Platz genommen hat oder die Spuren eher am Computer zusammengeklickt wurden, wird nicht näher erläutert, in jedem Fall fehlt gerade dem Schlagzeug aber eine gute Portion Variation. Alles zusammengenommen geht "Medusa's Head" damit jeglicher Vibe verloren, der nicht nur in den Achtzigern ein zentraler Part der oben genannten Vorbilder war, sondern auch heute noch wichtig ist: Klassischer Heavy Metal darf, ja ich würde sogar sagen muss etwas ungeschliffen und roh klingen, damit er wirklich mitreißt. Das alles tut das neue Album von HEARTSCORE nicht, weswegen auch das eigentümliche und von Spaghetti-Western inspirierte 'Geronimo' für mich noch als ganz klares Highlight durchgeht, während die übrigen Komposition alle eher im Mittelfeld ins Ziel kommen. Über die arg peinliche und sehr ungeschlachte Nummer 'Greta' hüllen wir hier mal den Mantel des Schweigens.
So schmerzt es mich am Ende auch, mit fünf Punkten nur eine Wertung auf der Mitte unserer Punkteskala vergeben zu können. Eigentlich finde ich nämlich, dass gerade Musiker, die so viel Herzblut in ihre Alben stecken und im Zweifelsfall eben alles in Eigenregie auf die Beine stellen, jede Unterstützung verdienen, die sie bekommen können. Aber als Redakteur muss ich am Ende den muskalischen Output bewerten und der ist eben aktuell nur Durchschnitt. Schade.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs