HEADHUNTER - Parasite Of Society
Mehr über Headhunter
- Genre:
- Thrash/Power Metal
- Label:
- AFM/Soulfood
- Release:
- 23.05.2008
- 3rd Man Introduction
- Parasite Of Society
- Silverskull
- Remission
- Doomsday For The Prayer
- 18 And Life
- Read My Lips
- Backs To The Wall
- Egomaniac
- The Calling
- Payback Time
- Rapid Fire
Um einen kuren Exkurs in die Metal-Historie kommen wir bei dieser Band nicht herum, verbergen sich doch drei in der deutschen Szene sattsam bekannte Musiker hinter dem martialischen Bandnamen. Da ist zum einen Biff-Byford-Look-alike Schmuddel, der mal für die Band TALON die Saiten gezupft hat, auch wenn diese Band wahrscheinlich nicht allzu viele Leser mehr kennen dürften. Viel bekannter dagegen ist Jörg Michael an den Drums, der eine beachtliche Reihe an Bands nennen kann, für die er mal die Felle verdroschen hat, darunter die Techno-Thrash-Götter MEKONG DELTA, RAGE, SAXON und STRATOVARIUS. Der dritte im Bunde ist dann aber doch noch ein bisschen wichtiger: Schmier, das Bass- und Gesangstier von DESTRUCTION, ist der Mastermind des Trios, das in genau dieser Besetzung schon Anfang der Neunziger aktiv war.
HEADHUNTER veröffentlichten zuerst auf Virgin Records ("Parody Of Life", 1990), später auf dem Underground-Label mit dem kultigen Namen Major Records ("A Bizarre Gardening Accident" [1992] und "Rebirth" [1994]) insgesamt drei ausgezeichnete Alben, die zwar Schmiers DESTRUCTION-Herkunft nicht verleugnen konnten, aber insgesamt doch filigraner waren. Wobei das im Vergleich zu DESTRUCTION nicht allzu viel aussagt. Jedenfalls ging Schmier wieder zu DESTRUCTION, und HEADHUNTER waren nicht mehr. Das war 1995. Anno 2008 scheint ihn seine Hauptband nicht mehr auszufüllen, hat er doch die alte Bande wieder zusammengetrommelt und ein neues Album gebrutzelt, das dem Metal-Gourmet ausgezeichnet munden wird. Denn obwohl die Zutaten nicht neu sind, erfinden die drei schwermetallischen Köche ein sowohl herzhaftes als auch sättigendes Menü aus zwölf Gängen, bei dem man aufgrund der schieren Menge auch verschmerzen kann, dass es vielleicht auch ein paar weniger getan hätten.In den typischen DESTRUCTION-Thrash, der vor allem durch Schmiers Gesang eine Referenz bietet, mit der man dieses Album einfach vergleichen muss, mischen HEADHUNTER mit einer deutlichen Prise Melodie und einer Beilage aus Power-Metal-Einflüssen, die dem schwer verdaulichen Grundrezept die nötige Leichtigkeit gibt. Wenn man auch mal die deutsche Thrash-Keule durchschmeckt wie in 'Read My Lips' oder dem Titelsong, so ist das eine willkommene Sättigungsbeilage, ansonsten regiert Abwechslung in Sachen Cuisine durch traditionellen Heavy Metal wie in 'Backs To The Wall', schnelle EXODUS-artige Nackenbrecher wie 'Egomaniac', an LÄÄZ ROCKIT erinnernde Stampfer wie 'Payback Time' oder tatsächlich mal Gitarrenläufe und Melodie wie in dem Highlight 'Silverskull'. Letzteres ist ein so untypischer Song für Herrn Schmier, dass man unwillkürlich nachsieht, ob man nicht eine Fehlpressung in den Händen hält.
Die Gänge, die man hätte weglassen können, sind dann auch schnell aufgezählt. Da ist zum einen das Intro, das erstaunlich unwitzig rüberkommt. Da müssen die Kollegen schwer einen im Kahn gehabt haben, als sie das Ding als Intro, ach was, überhaupt auf die Scheibe genommen haben. Die beiden Coverversionen sind auch keine Highlights - zum einen, weil der SKID ROW-Song so schon kein Meisterstück ist [doch! - os], und man es zum anderen mit einem JUDAS PRIEST-Cover sowieso keinem recht machen kann. Man muss aber zu beiden sagen, dass sie nicht wirklich schlecht umgesetzt sind. Ein weiterer HEADHUNTER-Song wäre allerdings jeweils sicher besser gewesen. Außer es wäre einer vom Schlag 'The Calling' - das Ding wird nämlich durch den öden Chorus schwer versalzen.
Das macht also zwölf Tracks, von denen acht zum Fingerlecken gut sind, zwei solide das Urteil "Hausmannskost" erhalten und man nur zweimal tatsächlich etwas zurückgehen lässt. Na, wenn das nicht lecker ist!
Anspieltipps: Parasite Of Society, Silverskull, Read My Lips, Egomaniac,
Payback Time
- Redakteur:
- Frank Jaeger