HAUNTED, THE - rEVOLVEr
Mehr über Haunted, The
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Century Media / SPV
- Release:
- 18.10.2004
- No Compromise
- 99
- Abysmal
- Sabotage
- All Against All
- Sweet Relief
- Burnt To A Shell
- Who Will Decide
- Nothing Right
- Liquid Burns
- My Shadow
"Come a little bit closer, so I can see what you taste like ..."
Peter Dolving, der bereits auf dem Debütalbum das Mikrofon aufzufressen schien, ist zurück und macht gleich zu Beginn eindrucksvoll deutlich, dass er und seine Mannen zu keiner Zeit auch nur annähernd gewillt sind, einen einzigen Gefangenen zu machen. Bitte bringen Sie ihre Rückenlehne in aufrechte Position und schnallen Sie sich an, denn wir passieren in der nächsten Dreiviertelstunde eine Thrashgewitterfront.
Schnell noch ein (überflüssiges) Wort zur Produktion: Hammer! THE HAUNTED sind zwar nicht zur analogen Aufnahmetechnik zurückgekehrt, klingen aber trotzdem mehr "back to basic" und damit auch trockener und um einiges direkter als auf den Vorgängern. Erwartungsgemäß wurde das Album in den Fredmannstudios in Göteborg unter Mithilfe von Patrik J. Steen und Fredrik Nordström aufgenommen und anschließend in den dänischen Antfarmstudios von Tue Madsen (unter anderem HEAVEN SHALL BURN, MNEMIC) gemischt und gemastert.
Die beiden Vorgängerscheiben "The Haunted Made Me Do It" und "One Kill Wonder" wirkten teilweise etwas überladen und zu undifferenziert. Mag es nun am Abgang von Marco Aro, der beileibe keinen schlechten Job gemacht hat, liegen oder nicht, THE HAUNTED knüpfen mit dem neuen Album in produktionstechnischer und musikalischer Hinsicht am Debüt an. "rEVOLVEr" hätte die zweite Scheibe der Schweden sein sollen.
Jensen², Björler² und Rückkehrer Peter Dolving steigen mit der Thrashgranate 'No Compromise' in die Scheibe ein und lassen selige Erinnerungen an 'Hate Song' vom Debütalbum aufkommen. Ein Einstieg nach Maß. Im weiteren Verlauf treten THE HAUNTED zwar weiterhin kompromisslos das Gaspedal durch ('Sabotage', 'Sweet Relief', 'Nothing Right' und 'Liquid Burns'), überraschen aber auf der anderen Seite mit vielen vernichtenden Groove-Monstern ('99', 'Burnt To A Shell', 'Who Will Decide') und dem abschließenden, sehr sphärischen und mit bedrückender Stimmung ausgestatteten 'My Shadow' - großes Kino.
Eine weitere Überraschung stellt der für THE HAUNTED sehr häufig eingesetzte melodische Gesang von Peter Dolving dar. Er weiß hier nicht nur zu überzeugen, sondern verleiht der Musik Abwechslung und eine ganz besondere Note. 'Abysmal', 'Burnt To A Shell' und vor allem 'Nothing Right' (hätte im Gegensatz zu 'All Against All' die erste Single sein sollen) bekommen dadurch noch einen zusätzlichen Kick und lassen für ein paar kurze Momente, bevor der Thrashsturm wieder losbricht, eine Oase der Geborgenheit und Entspannung entstehen. Weiter so!
THE HAUNTED haben mit "rEVOLVEr" ein Album abgeliefert, das Thrash-, Death- und Hardcore-Fans vereinen wird. Die Band hat es geschafft, aus dem übermächtigen Schatten von SLAYER herauszutreten, ohne ihre Liebe zu Araya & Co in irgendeiner Form zu verleugnen. Weiterhin haben sie es geschafft, die Sackgasse, in der sie sich musikalisch befanden, mit einem Schritt zurück zu verlassen. Es ist ein starkes Album - ich denke, das ist mittlerweile klar -, das als Gesamtwerk auch den einen oder anderen verschmerzbaren Durchhänger hat ('Abysmal', 'All Against All'). Und trotzdem freue ich mich einfach, dass THE HAUNTED, die den Thrashzug Ende der Neunziger erst wieder richtig in Gang brachten, nun ein Werk vorgelegt haben, das sie unweigerlich auf der Überholspur an die Spitze der Thrashbewegung katapultieren wird.
Für Thrashfans und alle, die es noch werden wollen, ein Pflichtkauf! Am besten gleich das Debüt mit einpacken.
Anspieltipps: No Compromise, 99, Sweet Relief, Nothing Right
- Redakteur:
- Chris Staubach