HANGATYR - Elemente
Mehr über Hangatyr
- Genre:
- Pagan Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 31.01.2014
- Elemente
- Die Sprache der Zwölf
- Eisenwald
- Zwischen den Ufern
- Zersetzung
- Grimmfrost
- Gelobt und gejagt
- Sie vergessen nicht
- Rückzug
Ausbaufähige deutsche Hausmannskost
Der Pagan-Boom ist glücklicherweise schon ziemlich tot und vielleicht bekommt dann auch der eine oder andere mit, dass diese Musik ihre Wurzeln nicht zwangsweise in der finnischen Folklore hat, sondern es auch mal so etwas wie Pagan Black Metal gab. Wie dieser zu spielen ist, zeigt HANGATYR auf gelungene Weise. Und, wie sollte es anders sein, (fast) alles Gute auf diesem Gebiet kommt aus Thüringen, so auch dieses Quintett, welches mit "Elemente" sein zweites Album in Eigenregie veröffentlicht.
Die Formel, nach der die Kreativität hier floss, war offensichtlich recht einfach, oder hat sich das Einfache zum Vorbild genommen. Das muss ja kein Fehler sein, enthüllte der Black Metal doch immer wieder, wie viel Edles in der Einfachheit steckt. Von solchen Offenbarungen ist die Band allerdings noch ein Stückchen entfernt. Immerhin handwerklich sauber ist das alles arrangiert und vorgetragen. Sänger Tele hat ein angenehm raues, aber verständliches Organ und sein Klargesang ist nicht schief, weil es schlichtweg keinen gibt. Sehr einfach also, selbst ohne die bewährten Akustik-Parts kommt man aus. Besonders zum Ende hin habe ich aber immer mehr das Gefühl, dass die Musik eher an mir vorberauscht, als dass etwas hängen bleiben will. Dafür werden zu wenige Akzente gesetzt und Verschnaufpausen geboten. Mit dieser Kritik will ich nicht sagen, dass die von und für HANGATYR recht klar definierte Genre-Schublade zu klein wäre, um in ihr sinnvoll kreativ zu sein, nein. Die gute Nachricht ist nämlich, dass sich ohne Gesichtsverlust sicher noch die eine oder andere Facette hinzufügen lässt, insbesondere, wenn man sich die Vergleichsgrößen vor Augen führt: HANGATYR klingt weniger wie die bekannten Landsmänner von MENHIR, die ihrerseits einen nicht zu kleinen Einfluss insbesondere auf die Musikszene des Landes ausgeübt haben. Viel mehr fühle ich mich in geringerem Maße an HELs Klassiker "Orloeg", sowie vor allem omnipräsent an (frühe) HELRUNAR erinnert. Dies gilt sowohl für die Musik, als auch die Texte. Mit der Nähe zu so einem Giganten des Genres hat man sich freilich eine schwere Last aufgebürdet, und es ist verzeihlich, wenn man dieser nicht ganz gerecht wird.
Der Sound passt auf "Elemente" wie die Faust aufs Auge – keine Topproduktion, aber angemessen rau und auf organische Weise kalt. Das lässt auch die Abzüge, die man in Sachen Layout und Design wohl verständlicherweise machen musste, verzeihen. Manch einem mag die obige Kritik schon zu streng sein, weswegen jedem potentiellen Hörer ans Herz gelegt sei, sich diese junge Band mal probehalber zu Gemüte zu führen.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer