FROZEN LAND - Icemelter
Mehr über Frozen Land
- Genre:
- Power Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Massacre Recods
- Release:
- 21.11.2025
- The Carrier
- Dead End
- Dream Away
- Chosen, Corrupt And Cancerous
- Losing My Mind
- Icemelter
- Haunted
- Black Domina
Wohltuend traditioneller und hart rockender Power Metal aus Finnland.
In Zeiten, in denen der Power Metal immer mehr in Richtung Schlager und Unterhaltung driftet und sich teilweise im ZDF Fernsehgarten wiederfindet, braucht es wieder mehr Bands, die einfach ordentlich auf die Tube treten und hymnische Refrains liefern, ohne dabei gleich die metallische Kante aus den Augen zu verlieren. FROZEN LAND aus Finnland war bisher ein Kandidat für genau diese eher klassische Auslegung des europäischen Kraftstahls, auch wenn das letzte Album "Out Of The Dark" durchaus auch das eine oder andere mal ins Disco-Schunkel-Fettnäpfchen getappt ist. Ob sich dieser Umstand mit dem nunmehr dritten Langspieler "Icemelter" wiederholt?
'The Carrier' lässt mich gleich zum Auftakt erst einmal Gutes hoffen, denn mit einem rasanten Riff, knallender Double-Bass, neoklassischen Leads und flotten Keyboards höre ich hier fast den Geist der CHILDREN OF BODOM-Klassiker durchscheinen, was den Härtegrad natürlich direkt in angenehme Regionen befördert. Tony Meloni bringt dann aber die hymnische Note beim Gesang mit ein und spätestens, wenn der mehrstimmige Refrain aus den Boxen schallt und einen dicken Ohrwurm serviert, sind wir sicher im Power-Metal-Hafen angekommen. Selbst der breite Akzent von Tony passt dabei ins Bild, gehört der doch irgendwie im europäischen Power Metal schon fast zum guten Ton. Ein cooler Mittelteil mitsamt beeindruckendem Gitarrensolo rundet schließlich einen starken Einstand ab, der natürlich das musikalischer Rad nicht neu erfindet, gleichzeitig aber eben in der eingangs erwähnten Power-Metal-Landschaft angenehm hart und traditionsbewusst tönt.
Mit 'Dead End' kommt dann im Anschluss auch noch eine gute Portion Speed Metal und vor allem Zutaten der frühen HELLOWEEN-Scheiben hinzu, wobei ich gerade in den höheren Lagen gesangliche Parallelen zwischen beiden Bands höre. Die Gitarrenfront bleibt dagegen weiter auf den Spuren diverser Vorbilder und vermischt recht gekonnt traditionellen Speed Metal, melodischen Todesstahl und Thrash Metal. Wenn dann auch noch die Hookline so zündet wie in diesem Fall hier, dann funktioniert "Icemelter" wirklich hervorragend.
Lange nicht jeder Song ist dabei ein Hit, denn gerade hinten heraus macht sich auch eine gewisse Abnutzung breit und nicht mehr jeder Refrain wird zum Ohrwurm, doch davor liefern die Finnen schon noch ein paar Kracher ab. Besonders würde ich dabei das etwas bissigere 'Dream Away', die melodische Vollgas-Attacke 'Chosen, Corrupt And Cancerous' und das mit einem hymnischen Refrain gesegnete 'Haunted' als Anspieltipps hervorheben, während 'Losing My Mind' und auch der Titeltrack eher in die Füller-Kategorie fallen.
Da aber trotz ein paar Durchhängern die gröbsten Kitsch-Untiefen umschifft werden und generell die Hit-Dichte sehr hoch bleibt, bin ich am Ende von FROZEN LAND und "Icemelter" durchaus sehr angetan. Wer sich im heute doch eher schunkeligen Power Metal nicht mehr ganz wiederfindet, der bekommt hier eine eher traditionelle und durchaus mit musikalischer Kante gesegnete Interpretation des Genres zu hören, die zwar nicht ganz auf Augenhöhe mit den eigenen musikalischen Vorbildern rangiert, gleichzeitig aber auch nicht weit hinter STRATOVARIUS oder HELLOWEEN über die Ziellinie kommt. Da sieht man dann auch mal gerne über das reichlich kitschige Coverartwork hinweg und gibt eine Antest-Empfehlung für Kraftstahl-Liebhaber raus.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


