FLOWER KINGS, THE - Love
Mehr über Flower Kings, The
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Inside Out Music
- Release:
- 02.05.2025
- We Claim The Moon
- The Elder
- How Can You Leave Us Now?
- World Spinning
- Burning Both Edges
- The Rubble
- Kaiser Razor
- The Phoenix
- The Promise
- Love Is
- Walls Of Shame
- Considerations
Harmonien am laufenden Band.
Es gibt im Prog-Rock-Sektor wahrscheinlich keine weitere Band, bei der das intensive Live-Erlebnis so stark von den sperrigen Studio-Releases entfernt ist wie bei THE FLOWER KINGS. Seit Jahr und Tag tanzen Roine Stolt und seine Mannen auf einem sehr schmalen Grat zwischen arg verspieltem Songwriting, nahezu perfekten Harmonien und dennoch weitegehend schwerer zugänglichem Material. Sie sind daher selbst bei Kennern der Szene nicht immer ganz oben auf der Favoritenliste, weil kaum eine Platte bis dato durchgehend geniales, vor allem aber schlüssig zusammengestelltes Songmaterial beherbergt hat. Ganz anders schaut die Sache indes aus, wenn die Skandinavier die Bühne betreten, ein echtes Festival der progressiven Rockmusik feiern und mit ihren packenden Performances jeden Kritiker auf Anhieb überzeugen.
Ob am Ende eine ähnliche Erkenntnis dazu geführt hat, dass die Truppe auf "Love" derart kompakte Arrangements auffährt, langwierige Instrumentalschlachten weitestgehend ausspart und sich auf den Kern des NeoProgs besinnt, der in den zwölf neuen Stücken überraschend nahe an die Meisterwerke von SPOCK'S BEARD heranreicht? Zwar verfügen die Blumenkönige nicht über einen Ausnahmesänger wie Neal Morse, doch Hans Fröberg macht seinen bis heute wohl besten Job. Er entwickelt bewegende Gesangslinien, verliert sich selbst nicht in ausladend komponierten, verschachtelten Passagen, sondern bringt sich noch viel dominanter ein als auf den vergangenen Scheiben, so dass am Ende mit 'We Claim The Moon', 'The Rubble' und 'The Promise' fantastische Kompositionen mit dem gewohnten 70er-Bezug stehen, die gelegentlich sogar fast schon in den Singer/Songwriter-Bereich abdriften. Balladeske Töne sind diesmal eher vorherrschend, einige Folk-Fragmente sorgen für eine einladende Atmosphäre, sanfte Percussions und die oftmals bemühte Ukulele geben dem ganzen die nötige Würze. Wenn es mal etwas abgefahrener wird ('The Elder', 'Considerations'), hebt THE FLOWER KINGS nicht direkt wieder ab, sondern bewahrt den Fokus auf Harmonien und Melodien.
Natürlich werden Freunde des anspruchsvolleren Progs diesen Weg nicht sofort mitgehen, weil "Love" weitaus konventioneller klingt als jede Episode des Backkatalogs. Doch diesen Umstand kompensieren die Schweden mit einem außerordentlich tollen Gespür für mitreißende Gesänge und feine Akustikparts, die mit besagter Folk-Tendenz schließlich für etwas außergewöhnlich Besinnliches, nahezu Episches sorgen. Mir persönlich haben die Herren aus dem hohen Norden noch nie so gut gefallen wie auf ihrem neuen Album, auch wenn man sich am Ende fast schon fragen muss, wie groß der Prog-Anteil auf "Love" tatsächlich noch ist. Aber es geht letzten Endes darum, ob das endgültioge Produkt starke Songs bietet - und das ist hier gleich im vollen Dutzend der Fall. Ein wirklich berauschendes Ereignis, durch und durch!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes