FEUERSCHWANZ - Knightclub
Mehr über Feuerschwanz
- Genre:
- Mittelalter Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 22.08.2025
- Knightclub, feat. Dag (SDP)
- Valhalla, feat. DORO PESCH
- Gangnam Style (PSY-Cover)
- Name der Rose
- Testament
- The Tale Of Sam
- Sam The Brave
- Drunken Dragon
- Eisenfaust
- Avalon
- Tanz der Teufel
- Lords Of Fyre, feat. LORD OF THE LOS
Jede Menge Abwechslung, Epik, gute Laune, aber auch humorvolles Augenzwinkern.
Redet man vom neuen Album "Knightclub" von FEUERSCHWANZ muss man mehr oder weniger zwangsläufig auch den Eurovision Song Contest ansprechen. Immerhin war es der Titeltrack des neuen Albums, der den Barden den Weg zum Contest bahnen sollte. Wir wissen, wie es ausgegangen ist, es ist müßig, darüber zu spekulieren, "was wäre gewesen, wenn", genügend Aufmerksamkeit hat es ihnen auf jeden Fall eingebracht.
Nun ist die Truppe ja nicht unbedingt für ihren Hang zu doomiger Traurigkeit bekannt, sondern eher im Gegenteil, auch schon mal für partytaugliche Songs und gute Laune. Wobei sie sich auch gerne mal nicht allzu ernst nimmt. Dafür ist der Titelsong bestens geeignet – er würmelt sich ins Ohr und lässt die Beine zucken. Man kann einfach gar nicht still sitzen bleiben! Ganz klar, schon der erste Pluspunkt für die Ritter und Maiden.
Natürlich darf auch eine epische Hymne nicht zu kurz kommen. 'Valhalla' holt uns vom Kneipentrubel direkt zurück aufs Schlachtfeld, auf welches sich die Band gemeinsam mit DORO begibt. Ja, der Song hat schon was...einen eingängigen Refrain und später der kurze Wechsel vom Englischen ins Deutsche und natürlich DORO als "Viqueen". Dazu gibt es, ebenso wie zu 'Knightclub', ein tolles Video.
Das gibt es auch zum nächsten Song, über welchen ich eigentlich den Mantel des Schweigens breiten wollte. Alleine, als ich den Titel gelesen hatte, wollte ich es nicht glauben. Die Band hat ja schon viele Songs gecovert, aber 'Gangnam Style'?! Okay, das mag vielleicht daran liegen, dass ich schon dem Original absolut nichts abgewinnen konnte. Sagen wir es mal so: Der Song wird jetzt nicht zu meinen Favoriten gehören, aber es ist schon erstaunlich, was FEUERSCHWANZ daraus gemacht hat. Das Video ist witzig, die Band zeigt sich eimal mehr von ihrer spaßigen Seite und live wird das Teil vermutlich abgehen, wie Schmidts Katze.
Folk-rockig wird es danach bei 'Name Der Rose', ebenfalls wieder mit einem eingängigen Refrain, auch das Drumming sticht hier hervor. Interessant ist insbesondere das instrumentale Zwischenspiel und generell das Gitarrenriffing, aber auch die Geige kommt hier sehr gut zur Geltung. Ähnliches gilt für das ernsthafte 'Testament', das schon irgendwie unter die Haut geht. Irgendwie unglücklich platziert finde ich den kurzen Sprechpart von 'The Tale Of Sam'. Zwar gefällt mir die orchestral-bombastische Untermalung ausgesprochen gut, ich empfinde den Track selbst an dieser Stelle allerdings eher störend. Klar, er ist quasi der Einstieg zum nachfolgenden 'Sam The Brave', es hätte ihn für mein Empfinden allerdings nicht gebraucht. Das mitreißende Stück hat teilweise doch sehr starke Anklänge an SABATON, womit ich allerdings als Fan genannter Band seht gut leben kann. Ich lehne mich hier mal wieder aus dem Fenster und behaupte, dass dies auch ein Song ist, der live sehr gut ankommen wird. Dabei könnte ich mir den Einstieg mit dem Sprechgesang übrigens sehr gut vorstellen.
Fröhlich-fetzig zieht es die Truppe in den Pub namens 'Drunken Dragon' und sie lädt uns zum Mitfeiern ein. Nach dem Feiern geht es zum Kampf, dort schlägt dann die 'Eisenfaust' knallhart zu. Hier wechselt der Text ebenfalls von Deutsch auf Englisch und wieder zurück. Klischee as Klischee can – aber rasant und mit augenzwinkerndem Text. Episch geht es mit dem eingängigen 'Avalon' weiter, auch hier ein Refrain, der sich direkt im Ohr festsetzt. Schmissig, etwas orientalisch angehaucht und mit leichter Grusel-Gänsehaut erfahren wir im 'Tanz der Teufel', etwas über den Tanz mit den lebenden Toten und dem Tanz mit den Teufeln der Nacht. Hm, was uns da wohl die Zahl 666 sagen will? Nachdem sich die hochgestellten Haare wieder gelegt haben, gibt es noch ein letztes Sahnestück auf die Ohren: das hymnische 'Lords Of Fyre' – mit FEUERSCHWANZ und LORD OF THE LOST. Der Song und das Video haben mich schon letztes Jahr beeindruckt und ich drücke es mal so aus: Der Song knallt richtig! Man darf gespannt sein, ob und wie die beiden Bands ihn auf der gemeinsamen LORDS OF FYRE Tour darbieten.
Fazit: "Knightclub" bietet jede Menge Abwechslung, auch der Mittelalter-Sound wird immer noch bedient, wenn auch vielleicht etwas modernen und fetziger. Es gibt die nachdenklichen Songs, wie auch Partykracher, die einfach zum Abfeiern und Mitgrölen einladen und so richtig gute Laune versprühen. Der bandeigene Humor kommt auch nicht zu kurz (Immer mal schön auf die Texte achten!), mit andern Worten: eine Scheibe, die zumindest mir richtig viel Spaß macht!
Produziert wurde "Knightclub" von Simon Michael (SUBWAY TO SALLY), gemastert von Jacob Hansen (unter anderem DOMINUM, DYNAZTY, HAMMER KING, PRIMAL FEAR, WARKINGS), das schicke Cover-Aerwork stammt von Peter Sallai (unter anderem POWERWOLF, SABATON, SAXON, HAMMERFALL). Große Namen, die dazu beitragen, eine tolle Platte hoffentlich zum verdienten Erfolg zu führen.
Hier gibt es übrigens ein sehr schönes Interview, das Marcel Rapp mit dem Hauptmann von FEUERSCHWANZ geführt hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer