ENTOMBED A.D. - Back To The Front
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2014
Mehr über Entombed A.D.
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (Universal Music)
- Release:
- 01.08.2014
- Kill To Live
- Bedlam Attack
- Pandemic Rage
- Second To None
- Bait And Bleed
- Waiting For Death
- Eternal Woe
- Digitus Medius
- Vulture And The Traitor
- The Underminer
- Soldier Of No Fortune
Ein willkommes Comeback für alte und neue Fans der Schweden-Institution.
Bei ENTOMBED lief es seit dem Erscheinen des letzten regulären Studioalbums "Serpent Saints" (2007) nicht ganz so rund. Jedenfalls konnten sich die bis dahin verbliebenen Gründungsmitglieder Petrov und Hellid offenbar nicht mehr auf eine gemeinsame Linie für die Band einigen, so dass der alte Bandname nunmehr für die vier Ur-Mitglieder gemeinsam reserviert ist, während Frontmann L-G Petrov zusammen mit dem verbliebenen Rest der "Serpent Saints"-Belegschaft ab sofort unter ENTOMBED A.D. firmiert.
Doch damit genug der Vorrede des Chronisten und ab ins musikalische Getümmel, denn das neue Werk "Back To The Front" wird nicht nur seinem martialischen Namen gerecht, sondern auch dem Erbe der Band. Die Scheibe schafft es nämlich gleichermaßen, die Rolle der Band als Legende des schwedischen Death Metals der alten Schule auszufüllen, ohne dabei die neuen Fans der späteren Jahre, die mehr auf die Death'n'Roll-Schiene abfuhren, allzu sehr zu verschrecken.
Wie gelingt das? Nun, das Erfolgsrezept ist in der Tat, sich eben nicht zwischen die Stühle zu setzen, und zwei Dinge zu verbinden, die sich nur schwer verbinden lassen. Statt dessen serviert uns das Quartett einfach relativ brachial und raubeinig dahin walzenden Death Metal, der zwar einen guten Schuss rockigen Groove mitbringt und dabei wie zu allen Zeiten sehr songorientiert ist und mit prägnanten Refrains arbeitet. Dennoch wird darauf verzichtet, durch ein allzu archaisches Death-Metal-Klangbild zwanghaft an die großen Klassiker der frühen Neunziger anknüpfen zu wollen. Dadurch kommt das Album zwar einen ordentlichen Schuss weniger brachial, irrwitzig und intensiv an, als es mit einem typischen Sunlight-Sound hätte sein können, doch diesen kleinen Kompromiss müssen wir Fans der alten Schule wohl hinnehmen.
Das Songmaterial besticht dafür auf breiter Front. Der eingängige Opener 'Kill To Live' gibt sich dabei noch recht locker, bevor Stücke wie das rhythmisch hackende 'Pandemic Rage' oder das mit tonnenschweren Ketten dahin ratternde 'Second To None' doch sehr kräftig in die Nackenmuskulatur gehen. Wie nicht anders zu erwarten, präsentiert sich ENTOMBED A.D. zumeist schleppend oder im angezogenen Midtempo, richtig durchgetreten wird das Gaspedal nur selten. Stattdessen gibt es wie zum Beispiel bei 'Bedlam Attack' die eine oder andere überraschend flächige, atmosphärische Passage, die sich danach episch und getragen öffnet, bevor der Song wieder ins knochentrockene Death-Metal-Stampfen übergeht. Einen hymnischeren Ansatz, fast wie bei UNLEASHED finden wir in einigen Passagen von 'Bait And Bleed', während 'Eternal Woe' auch zu "Wolverine Blues" ganz ordentlich gepasst hätte und 'Vulture And The Traitor' einen herrlich schleppenden Groove aufs Parkett zaubert.
So serviert uns der Stockholm-Vierer insgesamt ein sehr willkommenes Comeback, das vor allem durch L-G Petrovs markanten Gesang und eingängiges, prägnantes Songwriting überzeugt. Mit etwas mehr Schärfe und Wahn im Gitarrensound hätte meine Wertung vielleicht sogar noch etwas höher ausfallen können, doch auch in diesem Klanggewand macht "Back To The Front" sehr viel Freude.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle