DIE SPITZ - Something To Consume
Mehr über Die Spitz
- Genre:
- Alternative Rock / Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Third Man RecordsRecords
- Release:
- 12.09.2025
- Pop Punk Anthem (Sorry For The Delay)
- Voir Dire
- Throw Yourself To The Sword
- American Porn
- Sound To No One
- Go Get Dressed
- Red40
- Riding With My Girls
- Punishers
- Down On It
- A Strange Moon / Selenophilia
Wirklich spannender und packender Alternative Rock!
Bei so vielen Neuerscheinungen und Newcomern, die heute auf uns als Hörer und Hörerinnen einprasseln, ist es wirklich schwierig, als Band auf Anhieb einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Doch es gibt sie, die Nachwuchstalente, die sich sofort im Gedächtnis festbeißen und schon beim Erstkontakt begeistern. Ein solcher Fall waren für mich die Texanerinnen Ava Schrobilgen, Chloe Andrews, Ellie Livingston und Kate Halter, die sich unter dem Namen DIE SPITZ in Austin zusammengefunden haben und uns nun mit "Something To Consume" ein Debütwerk vorlegen, das es in sich hat.
Doch fangen wir erst einmal vorne und damit mit einer musikalischen Einordnung des Quartetts an. Gänzlich einfach ist diese Aufgabe aber nicht, denn von Hardcore über Punkrock bis hin zu Alternative-Tönen decken die vier Amerikanerinnen ein unheimlich breites Spektrum ab. Der Opener 'Pop Punk Anthem (Sorry For The Delay)' ist da schon ein guter Gradmesser, denn während der verhallte Gesang und die spröden Gitarren im Intro noch an Post Hardcore und Kollegen wie AT THE DRIVE-IN denken lassen, nimmt die Nummer später ordentlich Fahrt auf uns hat wirklich auch ein paar prägnante Pop-Punk-Passagen, während die taumelnden Lead-Gitarren ganz klar die Brücke hinüber nach Seattle und zu den Grunge-Helden der Neunziger schlagen. Insgesamt ein unheimlich vielseitiger, sperriger und trotzdem einprägsamer Song, der mir sofort Lust auf die restliche Spielzeit macht.
In selbiger gibt es mit 'Voir Dire' an zweiter Stelle der Trackliste direkt den Beweis für die Vielseitigkeit des Quintetts, denn hier haben wir es plötzlich mit einem melancholischen Alternative-Rocker zu tun, der allerdings trotz ruhigerer Herangehensweise nicht weniger packend daherkommt. Poppige Eingängigkeit wird danach bei 'Throw Yourself To The Sword' erst einmal ganz klein geschrieben, denn hier regiert plötzlich ein wuchtig groovendes Sludge-Riff-Gewitter, das gnadenlos alles niederwalzt und für mich einen absoluten Höhepunkt dieser Scheibe darstellt. Was für ein Brecher vor dem Herrn, den ich so nach den Eröffnungsminuten nicht erwartet hätte. Bevor die Riff-Attacken aber zarter besaitete Zuhörende verschrecken könnten, kehren mit 'American Porn' und 'Sound To No One' wieder vemehrt einprägsame Gesangsmelodien zurück, wobei das musikalische Fundament wieder den Grenzgang zwischen Hardcore und Punk wagt, was für meine Ohren erneut wunderbar funktioniert. Dennoch muss der Vierer nicht auf Einprägsamkeit zurückgreifen, um echte Highlights und Kracher aus dem Ärmel zu zaubern, denn mit dem erneut hart groovenden und von Grunge-Bezügen durchzogenen 'Punishers' und dem kompakten Kracher 'Down On It' gibt es hinten heraus noch zwei klare Anspieltipps, die auch ohne melodischen Gesang so richtig ins Schwarze treffen und jede Menge Spaß machen. Selbigen verbreitet übrigens auch die Produktion des Silberlings, die bei allem vorhandenen Druck zu keinem Zeitpunkt übertrieben modern daherkommt, sondern mich eher wohlig an den Sound der späten Neunziger und frühen Zweitausender erinnert, als noch nicht jede Platte die Limits des heimischen Players in Sachen Loudness komplett ausreizen musste.
Alles in allem bleibt damit ein unheimlich positiver Eindruck zurück, der auch auf Albumdistanz meine initiale Begeisterung angesichts der vorab gehörten Singles bestätigt. Mehr noch, ich würde so weit gehen, dass DIE SPITZ im Alternative-Sektor eine der spannendsten jungen und neuen Bands ist, die man sich unbedingt für die Zukunft auf dem Merkzettel notieren muss. Auf ferne Zeiten muss man aber eigentlich garnicht warten, denn auch in der jetzigen Form lohnt sich "Something To Consume" schon als Ergänzung im heimischen CD-Regal und macht jede Menge Spaß!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs