DARON MALAKIAN AND SCARS ON BROADWAY - Addicted To The Violence
Mehr über Daron Malakian And Scars On Broadway
- Genre:
- Nu Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Scarred For Life
- Release:
- 18.07.2025
- Killing Spree
- Satan Hussein
- Done Me Wrong
- The Shame Game
- Destroy The Power
- Your Lives Burn
- Imposter
- You Destroy You
- Watch That Girl
- Addicted To The Violence
Wahsinnig, rasant und unfassbar catchy.
Ich glaube, wir alle werden noch viele graue Haare bekommen, während wir auf ein neues SYSTEM OF A DOWN-Album warten, wenn wir nicht die Hoffnung inzwischen gänzlich verloren haben. Doch immerhin gibt es ja noch Gitarrist, Sänger und Songwriting-Mastermind Daron Malakian, der uns mit seinem quasi Solo-Projekt DARON MALAKIAN AND SCARS ON BROADWAY zumindest in unregelmäßigen Abständen mit ein wenig SOAD-Magie versorgt, auch wenn er ohne seinen kongenialen Gesangspartner Serj Tankian an die Erfolge der eigenen Hauptband nicht anknüpfen konnte. Trotzdem waren das selbstbetitelte Debüt und "Dictator" zwei wirklich starke und hochgradig unterhaltsame Alben, denen nun mit "Addicted To The Violence" ein dritter Langspieler zur Seite gestellt wird.
Los geht es dabei direkt mit der flotten und abgedrehten Single 'Killing Spree', die uns vor gut einem Monat aus heiterem Himmel die Ankunft dieses Langspielers schmackhaft machte. Und wie schmackhaft sie uns das Ganze gemacht hat, denn mit einem rasanten Riff, gewohnt abgedrehten Riffs und einem herrlich groovenden Mittelteil wäre der Track nicht nur auf den bisherigen beiden SCARS ON BROADWAY-Releases ein Höhepunkt gewesen, auch auf einem SOAD-Langspieler hätte man hier definitiv einen Marker für spätere Dauerrotation spendiert. Unerwähnt bleiben soll beim gesamten Wahnsinn des Tracks auch der kurze Blastbeat im Pre-Chorus nicht, gibt selbiger der Nummer doch noch einmal ein bisschen zusätzliche Würze. Trotz diesem starken Beginn legt Daron mit 'Satan Hussein' direkt im Anschluss sogar nochmal eine ordentliche Schippe drauf, denn hier haben wir es wirklich mit einem absoluten Volltreffer zu tun, der sämtliche Aspekte des Sounds, den Daron nun seit mehreren Dekaden kultiviert hat, abdeckt. Das Intro hat ein cooles Lead-Lick im Gepäck, die Strophe groovt höllisch und der Refrain ist ein gewohnt verrückter Ohrwurm, der sich, garniert von einem geradezu grenzdebil coolen Text, sofort im Gedächtnis festbrennt. So kann man dann auch schon vorschnell das Urteil fällen, dass Daron kein bisschen von seinem Songwriting-Genie eingebüßt hat und fragt sich unweigerlich, wie großartig SYSTEM OF A DOWN klingen könnte, wenn sich die Herren doch bloß einmal zusammenraufen und im Studio einfinden könnten.
Doch keine Sorge, "Addicted To The Violence" ist mitnichten nur ein Trostpflaster für frustrierte Fans der Hauptband. Wie seit dem Debüt "Scars On Broadway" funktioniert Darons Solospielwiese auch ohne Vorkenntnis der übermächtigen SOAD-Alben blendend. Mit 'Done Me Wrong' und dem herrlich melancholischen 'The Shame Game', das bei mir sogar ein paar 'Aerials'-Flashbacks auslöst, geht Mr. Malakian zwar nach dem flotten Beginn etwas gemächlicher und melodischer zu Werke, serviert aber direkt noch zwei Volltreffer, die fast schon unverschämt eingänig ausgefallen sind.
Doch keine Sorge, wie von den Narben auf dem Broadway gewohnt, galoppiert der Großteil des Materials in rasantem Tempo und mit erhöhter Betonung auf dem Härtegrad aus den Boxen. 'Imposter' etwa ist ein geradezu manisch-groovender Anschlag auf die Nackenmuskeln, während 'Destroy The Power' und 'Your Lives Burn' das Gaspedal ordentlich durchtreten, live für Action im Pit sorgen dürften und von einer gewohnt vielseitigen Gesangsleistung garniert werden. Es ist und bleibt einfach unglaublich, was Daron so alles aus seinen Stimmbändern herausholen kann. So richtig für Gänsehaut sorgt der Bandkopf aber zum Ende der Scheibe hin, wenn er die gesangliche Vielfalt etwas zurückfährt und mit 'You Destroy You' und vor allem dem abschließenden Titeltrack nochmal sehr melancholische Töne auffährt. Gerade die letztgenannte Nummer ist einfach nur wunderschön und definitiv ein weiterer ganz großer Höhepunkt dieser Scheibe.
Anspieltipps mag ich auch am Ende trotz des besonderen Lobes für einige Tracks aber nicht mit auf den Weg geben, denn "Addicted To The Violence" ist ingesamt eines dieser Alben, das man problemlos von vorne bis hinten hören kann und das einem je nach Tagesform andere Lieblingstracks mit auf den Weg gibt. Und so sollten auch traurende SOAD-Fans hier dringend ein Ohr risikieren, denn die Sehnsucht nach einem Album der legendären Nu-Metaller kuriert Daron anno 2025 eigentlich ziemlich allumfassend, ist er doch mit dem dritten SCARS ON BROADWAY-Werk ganz nah an den Klassikern der eigenen Hauptband dran. Stark!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs