CRYSTALLION - Heads Or Tails
Mehr über Crystallion
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 19.02.2021
- Heads Or Tails
- Knights And Heroes
- Living On A Lie
- Save Me
- I’m On Fire
- The Sleeping Emperor
- Ready For The Sin
- The King Is Rising
- Under The Spell
- The Wild Hunt
- Thunderclouds
Ein neues Kapitel.
Komisch, ich hatte CRYSTALLION immer als astreine Power-Metal-Band auf dem Radar. Doch in den vergangenen Jahren ging es wohl auf Kurskorrektur, sodass zwischen dem letzten Album "Killer" von 2013 und dem aktuellen, nunmehr fünften Dreher "Heads Or Trails" nicht nur ein klarer zeitlicher Cut besteht. Innerhalb von acht Jahren kann also viel passieren, so wie im vorliegenden Fall die stilistische Umkehr zum melodischen Hard Rock.
Nachdem der bisherige Sänger Thomas Strübler in den letzten Jahren die Süddeutschen verlassen hat, schnappte sich die bis dato unbekannte Kristina Berchtold das Mikrofon und verleiht aktuell den Songs auf "Heads Or Tails" einen angenehm rauen, rockigeren Ton. Nicht selten kommen dadurch parallelen zu DORO bzw. WARLOCK, aber auch VIXEN, LITA FORD und SUZI QUATRO auf. Singen kann die junge Dame jedenfalls.
Doch leider gibt es Bands der musikalisch melodischen, hartrockenden Ausrichtungen wie Sand an Meer, sodass es CRYSTALLION mit Album Nummer fünf schwer hat, aus der Masse herauszustechen. Eine Hälfte der Songs jedenfalls hat es faustdick hinter den Ohren und zeugt von Entschlossenheit und Spielfreude: Das temporeiche 'Ready For The Sin' geht gut ins Ohr und sorgt gemeinsam mit etwas hymnischerem Material wie 'The King Is Rising' und 'Knights And Heroes' und das konsequente 'The Wild Hunt' für ziemlich viele gereckte Fäuste. Hier zeigt sich das Quartett aus dem Süden ziemlich ambitioniert und zielstrebig und weiß dies auch gut zu Papier zu bringen.
Demgegenüber stehen mit 'Save Me', 'The Sleeping Emperor' oder auch 'Under The Spell' auch Songs, bei der der Skip-Tasten-Finger ziemlich doll juckt, da diese leider recht belanglos und vor allem unausgereift wirken. Als ob ein Teil der Stücke schlichtweg nicht fertig geworden ist. So hat "Heads Or Tails" leider einen faden Beigeschmack. Zumindest hinterlässt 'Thunderclouds' als Abschlusssong noch einmal einen etwas positiveren Eindruck einer Scheibe, auf der sich Licht und Schatten gegenseitig die Klinke in die Hand drücken.
Es fehlt schlicht und ergreifend eine klare Linie, denn der Wechsel vom Kraftmetall zu melodischerem Rock mit metallischem Einschlag funktioniert nicht von heute auf morgen. Als 6-Track-EP wäre "Heads Or Tails" durchaus überzeugend, doch im vorliegenden Fall muss man sich mühsam die Rosinen herauspicken und betrachtet die teilweise unausgereiften Überbleibsel etwas traurig. Mit einer guten Sängerin, wie Kristina eine ist, ist eine reifere Ernte in Zukunft jedoch möglich.
PS: Ein Band-Pic als Albumcover? Da wäre beinahe jedes gezeichnete Artwork eine bessere Wahl gewesen, obgleich bereits der "Killer"-Vorgänger ein recht zweifelhaftes Cover besaß. Schade.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp