CRYSTAL EYES - Dead City Dreaming
Mehr über Crystal Eyes
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Heavy Fidelity / Point Music
- Release:
- 03.11.2006
- Dead City Dreaming
- Into The Light
- The Narrow Mind
- Wall Of Stars
- Battlefield
- The Quest Remains
- Dawn Dancer
- Roads Of Loneliness
- Temple Of Immortal Shame
- The Halls Of Valhalla
Die Schweden CRYSTAL EYES gehören für mich zu den am meisten unterschätzten Bands des inzwischen ziemlich unübersichtlich gewordenen Melodic-Power-Metal-Sektors. Das Quintett um Gitarrist und Mastermind Mikael Dahl ist vielleicht nicht die originellste und schon gar nicht die härteste Band dieses Planeten, doch ein besonderes Gespür für wunderbar fließendes, perfekt ausbalanciertes und mit raffinierten Details verziertes Songwriting macht die Veröffentlichungen der Truppe zu einem immer wieder gern gesehenen Gast in meinem CD-Player. Während mich das furiose Album "Vengeance Descending" (2003) mit seinen Ausflügen in bombastisch-symphonische Speed-Metal-Gefilde und den zahlreichen frisch-frechen Mega-Hymnen der Extraklasse in völlige Verzückung ausbrechen ließ, konnte der vergleichsweise zahnlose Nachfolger "Confessions Of The Maker" (2005) zwar auch über weite Strecken durch bekannte Tugenden überzeugen, aber aufgrund des hohen Anteils an "normalem" Melodic Metal keine Jubelstürme mehr auslösen. Somit stellte sich die Frage: Quo vadis, CRYSTAL EYES?
Mit "Dead City Dreaming" liegt nun das fünfte Studio-Album der Band vor. Schon während der ersten flüchtigen Höreindrücke fällt auf, dass die Kompositionen auf dieser Platte wieder klar mehr in Richtung klassischer Heavy Metal tendieren. Arrangements und Klangfarben sind ebenfalls deutlich organischer und bodenständiger, der Sound insgesamt eine Ecke erdiger und heavier als zuvor. Und tatsächlich: der puderzuckerne Neo-Melodic-Anteil wurde flächendeckend heruntergefahren, dafür gibt es eine Extraportion Old-School-Metal auf den Teller, so etwa in der Art wie ihn HAMMERFALL auf Alben wie "Legacy Of Kings" interpretiert haben. Geblieben ist, dass die markante Gitarrensprache von Mikael den Hörer durch die Songs führt und für ein wohlig-warmes Gefühl in den Ohren sorgt. Außerdem gibt es auch auf "Dead City Dreaming" tonnenweise höchst eingängige Gesangslinien und edle, ebenso feinsinnige wie unaufdringliche Bridges und Hooks zu entdecken. Daniel Heiman (LOST HORIZON) hat das Mikrophon übrigens an einen Dänen namens Nico Adamsen weitergereicht, der hier einen hervorragenden Job abliefert. Ein Blick ins Infoblatt verrät weiterhin, dass Mikael für diese Platte in seinem Archiv gegraben und zahlreiche alte Riffs und Songfragmente ans Tageslicht zurückgeholt hat. Verschmolzen mit einigen neuen Ingredienzien entstanden daraus so tolle Songs wie der Titeltrack, 'The Narrow Mind', 'Battlefield', 'Dawn Dancer' oder 'The Halls Of Valhalla', die Melodic-Jüngern ebenso munden müssten wie scheuklappenfreien Traditionsbangern. Die Zielgruppen sollten sich von der Mainstream-Metalpresse nicht ins Bockshorn jagen lassen und unbedingt mal reinhören in das Teil!
Anspieltipps: The Narrow Mind, Battlefield, Dawn Dancer, The Halls Of Valhalla
- Redakteur:
- Martin van der Laan