CONFESSION BY SILENCE - Repentance In Time
Mehr über Confession By Silence
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 28.08.2025
- I
- Life Is Not For Everyone
- Letter To A Friend
- Society's Slave
- Like Father, Like Son
- All The Violence
- VII
- Between Light And Death
- Wrath And Sadness
- Despite My Cruelty
- For One Day
- XII
Handwerklich starker MDM, kompositorisch aber noch zerrissen.
Aus Hamburg stammt die Band CONFESSION BY SILENCE und versorgt uns nun bereits seit dem Jahr 2012 mit der eigenen Interpretation von melodischem Death Metal. Zwei Alben in Form von "Face The End In The Mirror" (2012) und "Reach The Surface" (2017), sowie die EP "A Better Day To Die" (2014) stehen dabei bisher für das Sextett zu Buche, das sich für das Drittwerk "Repentance In Time" nun doch satte acht Jahre Zeit genommen hat. Belohnt wird das Warten mit zwölf frischen Tracks, die erneut in Eigenregie unter das metallische Volk gebracht werden.
Mit 'I' beginnt der Silberling dabei durchaus ungewohnt, denn würde man bei guten zweieinhalb Minuten Spielzeit eher ein Intro erwarten, feuern die Hamburger hier stattdessen direkt auf allen musikalischen Zylindern. Klar, die Göteborg-DNA ist dabei deutlich zu erkennen, doch gerade die verspielten Keyboards und Gitarren-Leads bringen auch eine gute Portion Prog Metal mit ins Spiel, wobei mich vor allem die handwerkliche Leistung beeindruckt. Kompositorisch wirkt der Track dagegen noch etwas unfertig, lässt aber für die weitere Spielzeit durchaus auf Großtaten hoffen. Und ja, auch hier liefern 'Life Is Not For Everyone' und 'Letter To A Friend' durchaus spannendes Material ab, wobei der Grenzgang zwischen Fingerfertigkeit und Melodic Death Metal das zentrale Merkmal des Bandsounds bleibt. Spätestens in 'Letter To A Friend' kommt aber auch noch eine fast schon unverschämt poppige Note hinzu, wenn Gitarrenriffs und Keyboards die Inspiration tief in den Achtzigern suchen. Das sorgt zwar einerseits für einen durchaus eigenständigen und auch packenden Sound, trotzdem wirkt diese fröhliche Note andererseits in meinen Ohren im melodischen Todesstahl des Sextetts irgendwie fast etwas deplatziert.
Glücklicherweise bleiben die massentauglichen Ausflüge der eröffnenden Minuten aber weitestgehend die Ausnahme, denn schon mit 'Society's Slave' besinnt man sich vermehrt auf die Todesstahl-Wurzeln und streut die prägnanten Melodien mehr als Würze ein, wie man sich das in diesem Genre wünscht. Prompt gibt es dann mit dem gerade erwähnten Track und 'Like Father, Like Son' auch zwei Höhepunkte zu vermelden, die zwar nicht ganz mit Urvätern wie IN FLAMES oder auch CHILDREN OF BODOM mithalten können, dennoch sehr viel Spaß machen und zeigen, wie viel Potential in CONFESSION BY SILENCE steckt. Alexi Laiho und Co. bleiben auch bei 'All The Violence' ein gutes Stichwort, denn hier übertreiben es die Hamburger mit der Heldenverehrung doch ein wenig und begeben sich gänzlich ins COB-Fahrwasser, ohne ähnliche Hit-Höhenflüge hinzulegen wie das finnische Vorbild. Generell scheint ab dem Zwischenspiel 'VII' danach die Luft etwas raus zu sein, denn auch wenn die Songs im hinteren Drittel des Albums durchaus viele spannende Ideen im Gepäck haben, wirkt das Songwriting auf mich etwas zerfahren und lässt keinen wirklichen Hörfluss mehr aufkommen.
Ihr lest es vielleicht schon zwischen den Zeilen: Ein richtig schlüssiges Urteil konnte ich mir auch nach mehreren Durchläufen von "Repentance In Time" nicht bilden, denn das Gesamtbild bleibt doch irgendwie zerrissen. Das Wichtigste müssen wir aber zuerst festhalten: Die Hamburger sind eine unheimlich talentierte Band, die vor allem handwerklich problemlos in der ersten Metal-Liga mitspielen kann.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs