COILGUNS - Millennials
Mehr über Coilguns
- Genre:
- Post-Hardcore / Noise
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Hummus Records / Membran
- Release:
- 09.03.2018
- Anchorite
- Deletionism
- Millenniaals
- Spectogram
- Music Circus Clown Care
- Ménières
- Wind Machines For Company
- Self Employment Scheme
- Blackboxing
- The Screening
Wer beherrscht schon das Chaos?
Die neueste Episode in der noch recht jungen Geschichte der COILGUNS verspricht noch mehr Wahnsinn als die bisherigen beiden Releases der schweizerischen Band, die seinerzeit geschlossen bei THE OCEAN aktiv war. "Millennials" ist experimentierfreudig wie eh und je, diesmal allerdings noch punkiger und wilder, hier und dort auch eine Spur zu chaotisch, sicherlich aber nicht unoriginell. Problematisch wird es allerdings, alle Einflüsse und Ideen geschickt unter einen Hut zu bekommen, ohne dass die Compilation-Falle ihre Türen öffnet. Denn die Kontraste sind bei den drei Herren immer schon ein diskussionswürdiges Thema gewesen. Und auch heuer ist fraglich, ob man es in den zehn Songs nicht ein bisschen übertreibt.
Zunächst verteilt COILGUNS mal ein paar straighte Schellen und rotzt sich durch crustige D-Beat-Attacken, die schließlich von einigen vertrackten, aber nicht minder brachialen Post-Hardcore-Geschichten abgelöst werden. Die Band will den Überraschungseffekt ausspielen, wandelt allerdings auf einem sehr schmalen Grat, denn nicht selten ist das lärmige Treiben zu verworren und durcheinander und im selben Zug auch zu effektgeil.
In Nummern wie 'Spectogram' und 'Maniérès' versteckt man sich beispielsweise hinter einen hypnotischen Leitmotiv, das dann nach allen Regeln der Kunst zerschlachtet, am Ende aber nicht zu einem tragfähigen Konsens geführt wird. In dieser Sache ist man den Kollegen von CONVERGE, TODAY IS THE DAY und EVERY TIME I DIE noch unterlegen. Umgekehrt ist der reißerische Revoluzzer-Gedanke auch auf "Millennials" stark ausgeprägt und jagt die Hörerschaft durch viele interessante Klanglandschaften, zu denen vor geraumer Zeit nur Acts wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN Zutritt hatten.
Innovativ ist das vielleicht nicht mehr in jenem Maße, aber irgendwas haben die Songs an sich, das einen nicht so einfach loslässt. Was es ist? Gute Frage, aber Noise-Freaks werden es kennen, dieses Gefühl von ultimativem Chaos auf musikalisch recht hohem Niveau, das einen verwirrt und gleichermaßen gefangen nimmt. "Millennials" bringt dieses Feeling ebenfalls mit und ist trotz der genannten Einwände eine weitere anständige Veröffentlichung einer immer noch sehr spannenden Combo.
Anspieltipps: Millennials, Self Employment Scheme
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes